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Ein Pflegeroboter mit Fliege.

© Julian Stratenschulte/dpa

Zukunft der Pflege: Die Pflegeroboter

Maschinenmenschen können Pflegekräfte zwar noch nicht ersetzen, aber unterstützen. Hol- und Bringdienste sind zum Beispiel schon möglich.

Sie heißen „Pepper“, „Robear“, „Paro“ oder Care-o-bot, bestehen aus einem einzigen Greifarm, sind plüschig-weiß mit Kindchenschema oder aber chromblauglänzend und gebaut wie R2D2 – Pflegeroboter erobern den Markt in vielerlei Gestalt. Bald könnten sie in deutschen Alten- und Pflegeheimen zum Alltag gehören. Nach einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom rechnen 57 Prozent der Befragten in zehn Jahren mit Roboter-Unterstützung für Pflegekräfte bei schweren Arbeiten. Doch was können sie überhaupt? „Rollin’ Justin“ zum Beispiel, 1,91 Meter groß, 200 kg schwer, ist ein humanoider Serviceroboter und soll einfache Hol- und Bringdienste tätigen. Sein Kollege Edan dient als Rollstuhlassistent für Menschen mit starken motorischen Einschränkungen. Andere bringen nur das Essen zu den jeweiligen Stationen.

Aber können Roboter in Zukunft den Pflegebedürftigen auch zuhören, Nähe spenden, kurz: menschliche Gesellschaft simulieren? Solche „Kuschel-Roboter“ gibt es bereits: Paro, ein robbenförmiger Stoffroboter soll vor allem Demenzkranken helfen. „Pepper“, ausgestattet mit Kindchenschema und drei Rädern ist als „Roboter-Gefährte“ konzipiert. Ist damit der Pflegenotstand passé? Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz hat dazu eine klare Meinung: „Roboter können in der Pflege helfen, aber sie dürfen die Pflege von Mensch zu Mensch nicht ersetzen.“ Um solche und andere Fragen zu klären, fordert die Stiftung die Einsetzung einer Kommission zum Thema „Ethik und Automatisierungstechnik in der Pflege“.

Den Begriff des Pflegeroboters hält Alexander Dietrich vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum ohnehin für irreführend. Die aktuellen Roboter haben nur eine Assistenzfunktion. Sie sollen die Pfleger unterstützen, die Angehörigen entlasten oder für die Senioren Helferlein sein – mehr aber auch nicht.

Soweit sind sich also Patientenschützer und Roboterentwickler einig. Warum also eine Debatte? Es gibt noch einige offene Fragen: Wer übernimmt die Verantwortung für die Roboter, wenn etwas schief geht? Ist es tatsächlich grundsätzlich abzulehnen, dass Roboter eine menschliche Bezugsperson ersetzen? Wo ist die Grenze? Für die Beantwortung dieser Fragen bleibt aber noch Zeit: Für eine serienreife Einsetzung von „pflegenden“ Robotern in Heimen ist es nach Ansicht von Experten ohnehin zu früh.

Regina Wank

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