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Kinderarzt Martin Terhardt hat eine Praxis in Neukölln und ist Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko).

© Sebastian Leber

„Wir würden gern oft schneller sein“: Stiko-Mitglied erwartet Impf-Empfehlung für Kinder bis Mitte-Dezember

Bis zum 20. Dezember will die Stiko eine Empfehlung zu Kinderimpfungen abgeben. Grund für die langsamen Entscheidungen sei eine personelle Unterbesetzung.

Der zur Ständigen Impfkommission (Stiko) zählende Kinderarzt Martin Terhardt erwartet für die nun in der Europäischen Union zugelassene Corona-Impfung für Kinder zunächst eine Stiko-Empfehlung für Risikofälle. Es sei zunächst eine Empfehlung zu erwarten „für Kinder, die es wirklich dringend, dringend nötig haben“, sagte Terhardt am Freitag im Deutschlandfunk.

Die Stiko werde sich „größte Mühe“ geben, bis zum 20. Dezember eine Empfehlung abzugeben. Dann soll eine erste Lieferung des Kinderimpfstoffs vorhanden sein.

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Terhardt wies zugleich Vorwürfe gegen die ehrenamtlich arbeitende Stiko zurück, zu langsam zu sein. „Wir würden gern oft schneller sein.“ Es gebe aber nicht genügend personelle Ressourcen in der Stiko-Geschäftsstelle beim Robert-Koch-Institut, wo hauptberufliche Experten der Stiko zuarbeiten.

Die dort beschäftigten Wissenschaftler arbeiteten alle an ihrem Limit. Die Geschäftsstelle sei „personell völlig überfordert“. Dies sei ein strukturelles Thema, das nur mit einem festen Willen zu lösen sei. Aber womöglich sei die neue Ampel-Koalition bereit, dies anzugehen.

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Unter anderem hatte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn das Prozedere für Impfungen in Deutschland kritisiert. Er schätze die Arbeit und die Expertise der Stiko sehr, sagte Spahn in Berlin. Es sei aber zu hinterfragen, ob dieses Vorgehen auch in einer Pandemie und einer Gesundheitskrise das Richtig sei. Diese Frage müsse „auf jeden Fall eine Prüfung und Veränderung unterzogen werden“. Dies sei völlig vorwurfsfrei gemeint. (AFP, Reuters)

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