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Bereits am 29. Mai 2021 haben Premierminister Boris Johnson und Carrie Johnson im kleinen Kreis geheiratet. (Archivbild).

© Rebecca Fulton/Downing Street/PA Media/dpa

Fest soll auf Premier-Anwesen stattfinden: Will Boris Johnson nur wegen seiner Hochzeit Regierungschef bleiben?

Johnson hält am Chef-Posten in der Downings Street fest – aus Pflichtgefühl? Britische Medien spekulieren, dass er auf dem Premier-Anwesen heiraten will.

Nach seinem Rücktritt als Tory-Parteichef kündigte Boris Johnson an, noch so lange als Regierungschef im Amt zu bleiben, bis ein Nachfolger gefunden sei.

Kritiker und Parteifreunde forderten den 58-Jährigen bereits kurz nach seiner Rücktrittserklärung am Donnerstag dazu auf, dieses Amt ebenfalls schnellstmöglich niederzulegen. So appellierte der ehemalige britische Regierungschef John Major in einem offenen Brief, dass Johnson „zum allgemeinen Wohl des Landes“ nicht noch so lange im Amt bleiben, bis ein neuer Premier gefunden sei.

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In den Sozialen Netzwerken und auf dem politischen Parkett werden die Diskussionen zu Johnsons Festhalten an seinem Posten mittlerweile durch ein pikantes Nebendetail zusätzlich befeuert: Am 30. Juli will der (immer noch) amtierende Regierungschef seine bereits 2021 geschlossene Hochzeit mit Lebenspartnerin Carrie im großen Stil nachfeiern - und zwar auf Chequers, dem offiziellen Landsitz des britischen Premierministers.

Britische Medien wie der „Guardian“ oder der „Daily Mirror“ schlussfolgerten, dass Johnsons Rücktrittspläne unmittelbar an die Hochzeitsfeierlichkeiten auf Chequers gekoppelt seien. Immerhin sollen die Einladungen für die Festivitäten bereits verschickt worden sein.

Bleibt Johnson nur aufgrund seines „starken Pflichtgefühls“?

Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) nun berichtete, habe ein Regierungssprecher derlei Mutmaßungen bereits dementiert. So sagte der Sprecher, dass der Premierminister ein starkes Pflichtgefühl besitze und den Dienst an seinem Land fortsetzen werde, bis ein neuer Regierungschef gefunden sei.

[Lesen Sie auch: Für Großbritannien und die EU: Welche Folgen hat der Rücktritt von Boris Johnson?]

Auch der britische Bildungsminister James Cleverly sprach sich für ein Festhalten an den bisherigen Hochzeitsplänen aus. Selbst nach einer Neubesetzung des Premierministerpostens solle es Johnson auch weiterhin ermöglicht werden, die Hochzeitsparty in dem Herrenhaus bei Ellesborough auszurichten. Gegenüber der BBC sagte der 52-jährige Staatsminister am Freitag: „Ich denke, es wäre eine großzügige Geste eines neuen Premierministers, zu erlauben, dass sie stattfindet.“

Johnson-Hochzeit: Eine Feier auf Staatskosten?

Boris Johnson und seine Frau Carrie hatten aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie bereits im Mai des letzten Jahres im kleinen Kreis geheiratet. Zu der Gartenparty in die Downing Street sollen damals etwa 30 Gäste geladen worden sein.

Der rund 600 Hektar große Landsitz auf Chequers dürfte mehr Hochzeitsgästen Platz bieten. Das Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert im neugotischen Stil befindet sich etwa 50 km nordwestlich von London. Laut der Encyclopaedia Britannica wurde bereits im Jahr 1917 verfügt, dass das Herrenhaus als Wochenendrefugium für den Premierminister genutzt werden solle - auch „um Gäste zu unterhalten.“

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In den Sozialen Netzwerken wurde früh spekuliert, dass Johnson sein Amt als Premierminister auch deshalb nicht aufgeben wolle, um Kosten bei der geplanten Hochzeitsfeier einzusparen. Wie der britische „Telegraph“ berichtet, mutmaßte ein Tory-Insider sogar, dass Johnson über ein Jahr lang sparen müsse, um sich eine derart große Hochzeitsfeier auf dem Anwesen selbst leisten zu können.

Bildungsminister James Cleverly versicherte hingegen in einem BBC-Interview, dass dem britischen Steuerzahler im Fall einer Johnson-Hochzeit auf Chequers keine finanzielle Bürde zugemutet werden würde. Cleverly zufolge würde „die öffentliche Hand nicht belastet“ werden.

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Die Frage, ob und inwieweit die Hochzeit eines hochrangigen Politikers mithilfe von Steuergeldern finanziert werden dürfe, wird aktuell auch in Deutschland kontrovers diskutiert. Hier stehen die Hochzeitsfeierlichkeiten des Finanzministers Christian Lindners auf Sylt in der Kritik, weil die hohen Schutzmaßnahmen mutmaßlich durch Steuergelder finanziert worden seien. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz soll zu den Hochzeitsgästen gehören.

Wird die Hochzeit in Chequers nun abgesagt?

Bereits am Donnerstag schloss der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan in einem Interview mit dem Radiosender „LBC Radio“ praktisch aus, dass es in Chequers eine stattlich finanzierte Hochzeitsfeier geben soll: „Auch wenn wir alle gerne ein rauschendes Hochzeitsfest auf Kosten des Steuerzahlers in Chequers haben würden, wird er das nicht tun können, weil die britische Öffentlichkeit es abscheulich finden wird.“

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Wie die „BBC“ am Freitag Nachmittag vermeldete, soll die geplante Hochzeitsfeier infolge der weitläufigen Kritik zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr im Landsitz des Premierministers stattfinden.

Demnach soll eine Quelle aus der Downing-Street der BBC gegenüber erwähnt haben, dass aktuell nach einem alternativen Standort gesucht werde. Diese Angaben wurden allerdings noch nicht unabhängig bestätigt. (mit dpa)

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