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George Pell (Mitte), bisheriger Finanzchef des Vatikans, verlässt das Gericht in Australien. Der Kardinal muss sich wegen Missbrauchsvorwürfen stellen.

© Asanka Brendon Ratnayake/dpa

Casdorffs Agenda: Wie die Kirche das Thema Sexualität angehen muss

Missbrauchsvorwürfe erschüttern den Vatikan. Vom Umgang mit den Anschuldigungen hängt die Glaubwürdigkeit der Kirche ab. Sonst ist ihre Autorität dahin. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Wenn das wahr ist… Wenn die Nummer drei des Vatikan wirklich Kinder missbraucht haben sollte, dann würde das die katholische Kirche bis auf die Grundmauern erschüttern.

George Pell, Kurienkardinal, Finanzchef, 76 Jahre, selbst einer, den das Kardinalskollegium für „papabile“ hielt, für einen möglichen Papst, dieser Pell also plädiert auf „nicht schuldig“. Besser ist es. Sonst könnte, ja müsste Franziskus an ihm ein Exempel statuieren. Vom Umgang mit Missbrauchsvorwürfen hängt nämlich seine und die Glaubwürdigkeit seiner Kirche ab.

Ohnehin wird diesem Papst zu viel Nachsicht vorgeworfen. Wie auch Pell in zurückliegender Zeit in Australien, als er noch Erzbischof von Sydney und Melbourne war.

Das Thema Sexualität, so zeigt sich mit jedem Fall mehr, muss in der katholischen Amtskirche grundlegend anders behandelt werden, von A wie Amtsmissbrauch bis Z wie Zölibat. Und zwar rascher, als die Kurie in den Jahrhunderten ihres Bestehens zu handeln gewohnt war. Denn bröckeln die Mauern erst einmal, ist die Autorität schnell dahin. Das ist eine historische Wahrheit.

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