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Eine Frau setzt sich in Berlin eine FFP2-Maske auf. (Symbolbild)

© Foto: Imago/Florian Gaertner

Viele Kliniken vor dem Kollaps: Krankenhäuser fordern Maskenpflicht in Innenräumen

Wegen der angespannten Corona-Lage ist der Normalbetrieb oft nicht mehr möglich. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert auch deshalb eine Rückkehr zur Maskenpflicht.

Wegen der wieder zunehmend angespannten Corona-Lage in den Krankenhäusern fordert die Deutsche Krankenhausgesellschaft von betroffenen Bundesländern eine schnelle Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen.

„Dort, wo die Infektionszahlen besonders hoch sind, sind die Landesregierungen jetzt gefordert, aus dem Maßnahmenpaket des neuen Infektionsschutzgesetzes die geeigneten Schritte zu ergreifen“, sagte der Vorsitzende Gerald Gaß der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag).

„Wenn nicht jetzt, wann dann ist die Zeit, zum Beispiel eine Maskenpflicht in Innenräumen zu verhängen, um die Infektionsgeschwindigkeit zu dämpfen?“, so Gaß.

Die Lage in den Kliniken sei sehr angespannt. Planbare Operationen und Behandlungen würden wieder verschoben, Betten mangels Personals gesperrt, und Krankenhäuser müssten sich zeitweise von der Notfallversorgung abmelden. „Das sind Dinge, die mittlerweile wohl schon in der Hälfte der Kliniken passieren. Und die Lage wird sich in den kommenden Wochen wohl noch weiter verschlechtern.“

Mittlerweile kann man sagen, dass an den meisten Krankenhäusern der Normalbetrieb nicht mehr möglich ist.

Gerald Gaß, Vorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft

Kassenärzte-Chef Andreas Gassen bekräftigte hingegen seine seit langem vorgetragene Skepsis gegen eine Maskenpflicht. Angesichts einer hohen Immunisierungsquote sei die Lage komplett anders als in den vergangenen beiden Jahren. „Deshalb würde ich viel mehr auf die Eigenverantwortung der Menschen setzen“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Auch anlasslose Tests hält er für unnötig.

Berlin und Brandenburg erwägen Ausweitung der Maskenpflicht

Eine bundesweite Maskenpflicht gibt es nur noch in Fernzügen und -bussen, Kliniken, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus können die Länder sie bei Bedarf in Innenräumen einführen. Berlin und Brandenburg denken bereits darüber nach.

Ärzte-Präsident Klaus Reinhardt forderte mehr Aufklärung im Kampf gegen Long Covid. „Zahlreiche Coronainfizierte entwickeln nach durchgestandener Infektion ein solches Krankheitsbild, wenn auch mit unterschiedlich starken Verläufen“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag).

„Wünschenswert wäre es, wenn die aktuelle Impfkampagne der Bundesregierung von einer Informationskampagne zum Post Covid Syndrom und dessen Behandlungsmöglichkeiten flankiert werden würde“, so Reinhardt.

Infektionszahlen steigen an

Die Infektionszahlen waren zuletzt kräftig gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gab das Robert Koch-Institut am Freitag mit 760 an. Experten gehen davon aus, dass sie tatsächlich viel höher ist, weil viele Infizierte keinen PCR-Test mehr machen und so auch nicht erfasst werden.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach schätzt die Gesamtzahl auf das Drei- bis Vierfache. Weil viele Menschen aber geimpft sind oder bereits infiziert waren, gibt es deutlich weniger schwere Verläufe als früher. (dpa)

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