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Josef Joffe ist Herausgeber der "Zeit".

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Vier Fragen an Josef Joffe: Was macht die Welt?

Das Euro-Wagnis beklagen, die Macht des Stärkeren würdigen, Bernd Lucke zum "Lucky Lucke" erklären - und Hotpants erlauben.

Welche Lehre sollten die Euro-Länder aus der Griechenland-Krise ziehen?

Eine, die nicht geht, weil sie dann den Euro abschaffen müssten – bis sie dem Nationalstaat zugunsten eines europäischen abschwören. Athen und Berlin passen nicht zusammen, weil jener über, dieser unter seinen Verhältnissen lebt. Nur ein Bundesstaat kann die einheitliche Steuer- und Ausgabenpolitik betreiben, die eine gemeinsame Währung erfordert. Nur ein solcher kann die Verlierer dauerhaft alimentieren – wie im Finanzausgleich der deutschen Länder oder der US-Staaten. „Club Med“ wäre heute besser dran, wenn er sich nie auf das Euro-Wagnis eingelassen hätte.

Minsk (Putin), Wien (Iran), Brüssel (Griechenland) – was taugen Abkommen mit zuverlässig unzuverlässigen Partnern?

Nicht viel, weil keine Zwangsmechanismen für Rechtschaffenheit sorgen. Wer will denn Putin strafen, wenn er sich noch mehr Ukraine greift? Sterben für Kiew? Gegenüber Athen hat die EU stets gezeigt, dass sie die letzte Waffe, den Rausschmiss, nicht zu nutzen wagt. Da Obama den Atomdeal um jeden Preis will, können die Iraner von einer Deadline zur nächsten springen. Aber auch mit einem Abkommen wird Iran nicht auf die Bombe verzichten. Es wird das Sanktionsende einstreichen und innerhalb des Abkommens weiterbauen: hier Zweideutiges für sich auslegen, dort verbergen, was verboten ist. Bei solchem Machtgefälle wird der (stärkere) Wille immer einen Weg weisen.

Kann sich der Ex-AfD-Chef trotz seiner Demütigung als „Lucky Lucke“ fühlen?

Ja. Weder Fascho noch Tölpel, war er ein ausgewiesener Ökonom, dessen Kritik am Euro Experten in D wie in Amerika teilen. Doch illustriert er ein eisernes Gesetz deutscher Politik nach Adolf H.: Eine respektable Rechte kann nicht florieren. Entweder sammeln solche Parteien (DVU, NPD) sofort Rechtsextremisten, oder sie fallen ihnen anheim wie die AfD. Mit denen möchten auch die Unzufriedenen nicht auf der Straße gesehen werden. Tabu bleibt, AfD ist in Umfragen abgestürzt. Trotz Linksdreh wird Merkels rechte Flanke nicht bedroht.

Ein letztes Wort zu Hotpants...

WmdW versteht die Aufregung um die Kürzesthosen nicht. Hotpants sind im Sommer ein ideales Beinkleid, kombinieren sie doch maximale Enthüllung von 20 Prozent der Hautfläche (mehr geben Beine nicht her) mit höchster Keuschheit, weil Hotpants, anders als Minis, das Wesentliche einschließen. Außerdem zeigt WmdWs Feldforschung, dass die Jungen fester auf ihre iPhones denn auf die Schenkel der Mitschülerinnen starren. Denn bei Instagram gibt es mehr Hotpants zu sehen, als alle Schulen dieser Welt je verbieten könnten.

Josef Joffe ist Herausgeber der „Zeit“.

Fragen: mal.

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