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Jan Böhmermann in seiner „Neo Magazin Royale“

© dpa/Julia Hüttner/ZDF

Satiriker will SPD-Chef werden: Warum Böhmermanns Vorhaben feige ist

Böhmermanns Ankündigung ist nicht witzig, die SPD-Reaktionen sind es auch nicht. Aber das Schlimme an dem Quatsch ist ohnehin etwas anderes. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Ariane Bemmer

Achtung, Witz: Das Rennen um die SPD-Chefposten ist wieder völlig offen. Achtung, Ernst: Jan Böhmermann hat angekündigt, dass er kandidieren werde.

Böhmermann ist Satiriker. Was er nicht ist: SPD-Mitglied. Da die Bewerbungsliste für die Vorstandswahlen am Sonntag geschlossen wird, könnte man Böhmermanns Vorhaben, das seinem Klamaukfaktor geschuldet sein dürfte, als unbedeutende Albernheit ignorieren. Als Öffentlichkeit – und als SPD erst recht.

Stattdessen wird auf dem Schnellnachrichtenkanal Twitter eilends reagiert von jenen Sozialdemokraten, die dort gern unterwegs sind – und zwar in witziger Absicht. Dass es meist schiefgeht, wenn Laien so witzig sein wollen wie Berufssatiriker, hat sich in der Harald-Schmidt-Show ungezählte peinliche Male bewiesen, und es beweist sich auch in diesem Fall. Sie hätten besser geschwiegen und Böhmermann seine Eigen-PR selbst überlassen.

Davon abgesehen ist sein Vorhaben auch nicht witzig. Es ist feige, weil er nichts riskiert, und blöd, weil es eine Partei lächerlich macht in einem Moment, in dem es um etwas geht. Und das Schlimme ist, dass man nicht ausschließen kann, dass die SPD in der irrigen Annahme, von dem Quatsch profitieren zu können, Hebel in Bewegung setzt, um die Kandidatur zu ermöglichen.

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