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Eine Wanderausstellung "Opfer rechter Gewalt seit 1990 in Deutschland" in Berlin im Juni 2011

© TSP/Kai-Uwe Heinrich

Opfer rechter Straftaten in Brandenburg: Vorreiter und Vorbild

Die Zahl der Todesopfer rechter Gewalt wurde zu lange kleingeredet. Jetzt kommt die Wahrheit endlich ans Licht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Frank Jansen

Es gibt sie, die Fortschritte in der Bekämpfung des Rechtsextremismus. Wenige nur, doch ein Land hat sich gerade einen beachtlichen Vorsprung erarbeitet. Brandenburg erkennt neun Tötungsverbrechen rechter Täter nachträglich als das an, was sie sind: politisch motivierte Delikte, bei denen neun Menschen brutal umgebracht wurden. So verdoppelt sich die offizielle Zahl der Todesopfer rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung auf 18. Allein dieses Eingeständnis, lange die Dimension der mörderischen Angriffe auf Migranten, Linke und andere Opfer verkannt zu haben, ist bemerkenswert. Erst recht aber der Prozess, der zur Einsicht führte. Die Landesregierung überließ vor zwei Jahren die Deutungshoheit dem Moses Mendelssohn Zentrum der Universität Potsdam, das 24 Fälle aus der Vergangenheit erforschte – mit Hilfe von Behörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Sicher, ohne den NSU-Schock hätte sich wohl nicht so viel bewegt. Aber Brandenburg ist jetzt Vorreiter bei der Aufarbeitung der wahren Dimension tödlicher Gewalt von rechts. Und Vorbild. Gerade in Zeiten, in denen rassistischer Hass wieder stärker lodert.     

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