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G8-Umweltminister-Treffen: Von der nationalen zur globalen Klima-Strategie

Bei dem G8-Umweltminister-Treffen in Potsdam drängen Politiker und Umweltschutzverbände auf schärfere internationale Klimaschutzmaßnahmen. Dabei wird es auf eine globale Strategie ankommen.

Berlin/Potsdam - In Potsdam berieten die Umweltminister der G8-Staaten und sowie der fünf Schwellenländer China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika über das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Erderwärmung. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) kündigte an, in den nächsten Wochen einen konkreten Fahrplan zum Abbau von Treibhausgasen in Deutschland vorzulegen.

"Wir werden einen konkreten Stufenplan mit zeitlichen Vorgaben erstellen, um diese Ziele zu erreichen", sagte der Ressortchef. Dabei geht es laut Gabriel vor allem um den Abbau von CO2 und den Ausbau von erneuerbaren Energien.

Röttgen: "Globale Menschheitsbedrohung"

Unions-Fraktionsgeschäftsführer Norbert Röttgen (CDU) mahnte weltweite Anstrengungen gegen den Klimawandel als einer "globalen Menschheitsbedrohung" an. Gefordert sei eine "globale, keine nationale Strategie". Unions-Fraktionsvize Katherina Reiche (CDU) betonte mit Blick auf den G8-Gipfel im Juni in Heiligendamm, ein gemeinsames Vorgehen der wichtigsten Industriestaaten im Klimaschutz wäre auch ein wichtiges Zeichen an die Entwicklungs- und Schwellenländer.

Auch Grünen-Chef Reinhard Bütikofer verwies darauf, dass Klimaschutz internationales Zusammenwirken erfordere. Wenn Europa dabei nicht die Führungsrolle übernehme, werde es aber nicht gelingen, auch Staaten wie die USA, China und Indien mit "an Bord zu bekommen", sagte Bütikofer.

Erneuerbare Energie für eine Milliarde Menschen

Die stellvertretenden Grünen-Fraktionschefs Bärbel Höhn und Jürgen Trittin mahnten, nur wenn die Industriestaaten mit gutem Beispiel vorangingen, könnten sie die Schwellenländer für stärkere Klimaschutzanstrengungen gewinnen. Das G8-Umweltminister-Treffen müsse "ein Zeichen setzen für eine globale Energiewende". Ziel müsse es sein, bis 2015 mindestens eine Milliarde Menschen mit Energie aus erneuerbaren Quellen zu versorgen.

Linkspartei-Vize Wolfgang Methling forderte die USA auf, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen. Maßnahmen zum Klimaschutz ließen sich nicht national oder europäisch, "sondern nur weltweit ergreifen und durchsetzen".

Proteste von Greenpeace

Am Rande der Potsdamer Beratungen demonstrierten Greenpeace-Aktivisten für schärfere Klimaschutzmaßnahmen. Sie hielten Schilder mit der Aufschrift "Genug geredet. Klimaschutz jetzt!" in den Landessprachen der G8-Staaten empor. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) appellierte an die Umweltminister, die Einführung einer internationalen Kerosinsteuer als konkrete Maßnahme für mehr Klimaschutz voranzutreiben. Es sei unbegreiflich, warum Flugzeuge trotz der "verheerenden" Auswirkungen des zunehmenden Luftverkehrs auf das Klima "noch immer steuerfrei um die Welt fliegen dürfen", kritisierte VCD-Chef Michael Gehrmann.

Die Mehrheit der Deutschen unterstützt die Forderung nach einer stärkeren Besteuerung von Flügen. Im neuen ZDF-Politbarometer sprachen sich 56 Prozent für eine solche Maßnahme aus und 39 Prozent dagegen. Auch ein Tempolimit auf Autobahnen fand die Mehrheit der 1235 Befragten richtig. Dabei plädierten 54 Prozent für eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern und 10 Prozent für ein Tempolimit darunter. 35 Prozent waren gegen jegliche allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung. (tso/ddp)

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