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Botschafter in China - wäre das ein Job für unseren Kolumnisten? Ansicht von Pekings Distrikt Tongzhou.

© Wu Hong/pa/dpa

Vier Fragen an Josef Joffe: Was macht die Welt?

Radeln (nicht per E-Bike), IS-Kämpfer in die Warteschleife schicken und den Soli auf den Kopf hauen.

Was ist der unangenehmere Job: US-Botschafter in der Ukraine oder US-Botschafter in China?

Welche Frage! In Peking (siehe „Ente“) ist schon mal das Essen besser. Ein Klassiker in Kiew ist Kulesch, ein Mehl- und Kartoffelbrei, und wegen der Holubzi-Kohlrouladen kann man gleich bei Muttern bleiben. Abgehört wird man in China besser; dort herrscht auch ein straffer Staat, der anders als in der Ukraine für Ordnung sorgt. Der US-Emissär muss in Peking nicht zeitraubend die Anweisungen aus Washington vortragen; die kennt die Partei schon. Xi ist auch besser dran als Trump. Der chinesische Botschafter am Potomac würde es nicht wagen, daheim gegen seinen Kaiser auszusagen. Arbeitslager wäre noch die mildeste Rache. Doch Trump droht die Amtsenthebung. The winner is...Beijing.

Tesla kommt nach Brandenburg, hurra. Elektrifiziert dann auch WmdW seinen Fuhrpark?

Nicht so bald. E-Autos sind teuer, haben eine kurze Reichweite und fressen Subventionen. Der Abbau der Batterie-Rohstoffe ist nicht gerade öko-freundlich, die Entsorgung ist es auch nicht. Die Batterie hält nicht lange, eine neue kostet um die 7000 Euro. E-Autos sind cool aber machen nur Umwelt-Sinn, wenn die Stromerzeugung „dekarbonisiert“ wird. Außerdem sind sie WmdW zu leise. Man hört sie nicht anschleichen. Richtig hip ist nur, wer Rad fährt (aber, bitteschön, nicht per E-Bike).

Die Türkei schickt IS-Anhängerinnen und ihre Kinder nach Deutschland zurück. Kann man da wirklich gar nichts gegen tun?

Da Frauen die besseren Menschen sind, zumal, wenn sie sich um die Kleinen sorgen müssen, sollte man sie aufnehmen. Welche Schuld trägt ein Kind an den Verbrechen seines Vaters? Die Kids können sich ihre Eltern nicht aussuchen. Anders verhält es sich mit den IS-Terrorspezialisten. Sie müssen erst ihre Friedfertigkeit beweisen. Der Test: Sie müssen hundertmal pro Tag ein Call-Center anrufen und ohne Gewaltausbruch in der Schleife bleiben. Dann werden sie als geheilt/geläutert in die bürgerliche Welt entlassen.

Ein letztes Wort zum Soli…

Im Ökonomie-Studium haben wir gelernt: „Alte Steuern sind gute Steuern“, weil sie „eingepreist“ und somit naturgegeben sind. Der Alte Fritz hat einst die Kaffee-Steuer eingeführt. Die bringt heute eine Milliarde Euro in die deutsche Staatskasse. Die Sektsteuer ist so vergessen wie die Vergnügungssteuer (Spielautomaten, Prostitution). Um so mehr ist die Regierung für die Fast-Abschaffung zu preisen. Damit verfliegt die alte Lüge, wonach der Soli der Ex-DDR zugutekommen sollte. Tatsächlich flossen die Milliarden auch für andere Zwecke, wie es dem Bund gerade passte. Fazit: Eine ehrlichere ist eine bessere Regierung. Und zehn Extra-Milliarden in den Taschen sind gut für die Konjunktur.

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