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Wartende Menschen vor dem Landesamt für Einwanderung in Berlin. (Archivfoto)

© picture alliance / photothek/ Janine Schmitz

Viele Schutzsuchende aus der Ukraine: Zuwanderung nach Deutschland erreicht 2022 Rekordhoch von knapp 1,5 Millionen

Das Statistische Bundesamt hat die bisher höchste Nettozuwanderung in einem Jahr registriert. Besonders in den ersten Kriegsmonaten von März bis Mai 2022 kamen viele Menschen aus der Ukraine.

Durch die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ist die Zuwanderung nach Deutschland im vergangenen Jahr so hoch ausgefallen wie noch nie. Insgesamt wurden rund 1,462 Millionen mehr Zuzüge als Fortzüge erfasst, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Dieser sogenannte Wanderungsüberschuss fiel damit mehr als viermal so hoch aus wie 2021 mit 329.000.

„Damit zeigt die Statistik die höchste bisher registrierte Nettozuwanderung innerhalb eines Berichtsjahres seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950“, erklärte das Bundesamt. Insgesamt standen den rund 2,666 Millionen Zuzügen gut 1,2 Millionen Fortzüge gegenüber.

Der Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass infolge des russischen Angriffskriegs viele Schutzsuchende aus der Ukraine kamen. Im vergangenen Jahr wurden rund 1,1 Millionen Zuzüge und 138.000 Fortzüge von Menschen aus der Ukraine erfasst. Dabei erreichte die Zuwanderung vor allem in den ersten Kriegsmonaten von März bis Mai 2022 ihren Hochpunkt. „Seit August 2022 sinkt sie stetig“, hieß es.

Deutliche Anstiege der Nettozuwanderung verzeichnete die Statistik auch aus Syrien (2022: +68.000, 2021: +41.000) sowie aus Afghanistan (2022: +55.000, 2021: +31.000) und der Türkei (2022: +49.000, 2021: +19.000). „Auch diese Entwicklungen stehen im Kontext von Fluchtmigration und steigenden Asylantragszahlen“, so die Statistiker.

Hauptzielländer sind die Schweiz. Österreich und die USA

Die Zuwanderung aus der EU legte dagegen nur moderat zu: Aus den anderen EU-Staaten wurden knapp 87.000 mehr Zuzüge nach Deutschland als Fortzüge erfasst, 2021 waren es 81.000. Das größte Wanderungsplus entfiel auf die Herkunftsländer Rumänien (+35.000), Polen (+18.000) und Bulgarien (+13.000).

„Bei Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit ist seit 2005 eine Nettoabwanderung festzustellen“, erklärten die Statistiker. 2022 lag sie bei 83.000 Personen und fiel damit höher aus als 2021 mit 64.000. Die deutschen Auswanderer waren mehrheitlich männlich (60 Prozent) und vergleichsweise jung mit durchschnittlich 35,0 Jahren, während die Gesamtbevölkerung ein Durchschnittsalter von 45,9 Jahren aufweist.

Hauptzielländer seien wie auch in den Vorjahren die Schweiz, Österreich und die USA gewesen, so das Bundesamt. 20.000 Fortzüge von Deutschen in die Schweiz, 12.000 nach Österreich und 10.000 in die USA wurden registriert.

Innerhalb Deutschlands wurden 1,069 Millionen Wechsel über die Bundeslandgrenzen registriert, ähnlich viele wie 2021. Brandenburg profitierte mit einem positiven Saldo von 14.000 Personen am meisten von innerdeutschen Wanderungen. „Ursächlich hierfür war die hohe Zuwanderung aus Berlin“, so die Statistische Bundesamt.

Die nächstgrößten Zuwächse weisen Schleswig-Holstein (+9000) sowie Mecklenburg-Vorpommern und Bayern (jeweils +5000) auf. Berlin (-11.000) und Baden-Württemberg (-10.000) verloren dagegen die meisten Einwohnerinnen und Einwohner an andere Bundesländer. (Reuters)

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