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UN-Generalsekretär Ban Ki-moon.

© dpa

Vereinte Nationen: Wer wird Nachfolgerin von Ban Ki Moon?

Im Jahr 2017 endet die Amtszeit von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Nachfolgen soll diesmal eine Frau. Nur welche?

Seit Dezember 2015 sind alle UN-Mitgliedstaaten gebeten, ihre Kandidaten für die Nachfolge von Generalsekretär Ban Ki Moon zu nominieren. Dieses Mal soll der Posten mit einer Frau besetzt werden, jedenfalls ist das die vorherrschende Meinung am Sitz der Vereinten Nationen in New York. Gleichstellung wird bei der Ernennung des nächsten Generalsekretärs wichtiger genommen als der regionale Aspekt.

So werden bereits etliche Frauen genannt: aus Osteuropa die bulgarische Unesco-Generaldirektorin Irina Bokova und die ehemalige kroatische Außenministerin Vesna Pusic, aus Lateinamerika die Präsidentin von Chile, Michelle Bachelet, und die kolumbianische Außenministerin Maria Angela Holguin. Nicht zu unterschätzen aber ist die jetzt erklärte Kandidatur der neuseeländischen Politikerin Helen Clark, ehemals Premierministerin. Sie leitet gegenwärtig das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen.

Osteuropa sieht sich an der Reihe

Bokova ist eine Favoritin. Früher bulgarische Außenministerin und Botschafterin in Frankreich, war sie zuerst 2014 von der sozialistisch-liberalen Koalitionsregierung genannt worden, inzwischen auch von der rechts-zentristischen. Im Land wurde sie früh vom Präsidenten unterstützt, von Arbeitgebern, Gewerkschaften und NGOs.

Osteuropa sieht sich 2017 an der Reihe - und wäre es durchaus auch. Westeuropa hatte die Leitung der Weltorganisation bereits viermal inne, Afrika zweimal, Lateinamerika und Asien je einmal. Der UN-Generalsekretär soll nicht gegen den Willen der fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats gewählt und als Kandidat von drei Ländergruppen gebilligt werden, vom Westen, Russland und China. Bulgarien nun ist EU- und Nato-Mitglied mit besten Beziehungen zu China, und Russland will einen Kandidaten aus Osteuropa unterstützen. Eine mögliche Konkurrentin, Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaitė, hat in Moskau eher keine Chancen. Vesna Pusics Bewerbungswunsch wiederum findet keine rechte Unterstützung in der neuen konservativen Regierung in Zagreb - Pusic ist Vorsitzende der linksliberalen Volkspartei.

Auch eine Neuseeländerin hat gute Chancen

Irina Bokova bringt viele Voraussetzungen mit. Sie war am Staatlichen Moskauer Institut für Internationale Beziehungen, spricht sehr gut Russisch und Englisch, hat außerdem ein Harvard-Diplom. Dazu beherrscht Bokova noch Französisch und Spanisch. Und ins Amt als Unesco-Generaldirektorin eingeführt wurde sie von den Chinesen.

Bulgariens Regierung hat länger geschwiegen. Das hatte seinen Grund: Die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Kristalina Georgieva, wollte zwischenzeitlich wohl auch auf den höchsten UN-Posten. Nun nicht mehr, und Bulgarien kann sich Hoffnungen machen.

Wenn da nicht die Bewerbung von Helen Clark wäre. Als Neuseeländerin mit großer Erfahrung in der Regierung wie zugleich in der Leitung des angesehenen UN-Entwicklungsprogramm ist sie einerseits weit genug entfernt vom Länderstreit, andererseits nah genug am Machtzentrum. Und auch diese Weltregion könnte sagen: Wir sind an der Reihe.

Wen die Bundesregierung präferiert, hat sie noch nicht gesagt. Angela Merkel selbst wurde auch schon gehandelt. Aber mehr als der feine Spott „Ban Ki Mutti“ war dazu aus Berlin nicht zu hören.

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