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Ralph T. Niemeyer ist Autor, Journalist, Dokumentarfilmer und Filmproduzent.

© imago images/Hartenfelser

Verbindung zu „Reichsbürger“-Gruppe: Polizei durchsucht Haus von Wagenknechts Ex-Ehemann

Mit anderen „Reichsbürgern“ soll Prinz Reuß einen Umsturz Deutschlands geplant haben. Laut einem „Spiegel“-Bericht ist auch der Ex-Mann von Linken-Politikerin Wagenknecht in den Fall verwickelt.

Von Leah Nowak

Unter den Personen aus dem Umfeld der „Reichsbürger“-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß, bei denen die Bundesanwaltschaft in dieser Woche Hausdurchsuchungen vornehmen ließ, befindet sich offenbar auch der Ex-Ehemann der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht, Ralph Thomas Niemeyer. Das berichtet der „Spiegel“.

Niemeyer befinde sich derzeit in Moskau, heißt es weiter. Auf Anfrage des Magazins habe er die Information über die Durchsuchung bestätigt.

Seine Wohnräume in München seien während seiner Abwesenheit von „zehn Beamten mit Maschinengewehren“ durchsucht worden, sagte er gegenüber dem „Spiegel“.

Auch eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft habe die von Niemeyer selbst öffentlich gemachte Durchsuchung bestätigt. Niemeyer werde in dem Verfahren jedoch lediglich als Zeuge geführt und nicht als Beschuldigter. Zu Details wollte sie sich demnach nicht äußern.

Kontakt zum Kreml

Aus dem Durchsuchungsbeschluss, welcher dem „Spiegel“ vorliegt, ergebe sich eine undurchsichtige Geschichte. Demnach hätten Aktivisten der Truppe um Prinz Reuß Wagenknechts Ex-Mann, der für seine Russland-Verbindungen bekannt ist, gebeten, einen Kontakt zur Kreml-Spitze in Moskau herzustellen.

Eine der Beschuldigten – eine ehemalige Bundestagskandidatin der „Querdenker“-Partei „Die Basis“ – soll Niemeyer am 30. November 2022 angerufen und gefragt haben, ob dieser einen Kontakt zu dem früheren russischen Außenminister Sergei Lawrow oder Präsident Wladimir Putin herstellen könnte, heißt es in dem Bericht weiter.

In dem Telefonat habe Niemeyer erwähnt, dass er selbst „Teil einer Exilregierung“ sei, eine Kontaktherstellung zum Kreml aber nicht einfach sei.

Zwar gehöre er zu einer Gruppe von 9999 ausgewählten Personen, die ein abhörsicheres Satellitentelefon mit vierstelliger Nummer erhalten hätten, mit dem man direkten Kontakt zu Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow sowie der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, aufnehmen könne. Doch um dieses spezielle Telefon zu benutzen, brauche man einen „wirklich sehr guten Grund“.

Wie es weiter heißt, soll es am 5. Dezember 2022 eine weitere Kontaktaufnahme gegeben haben. Niemeyer sei bei einer Rede in Wittenberg von einer Frau namens „Swetlana“ angesprochen worden. Diese habe ihm mehrere Schreiben von Prinz Reuß an den Kreml übergeben.

Die auf russisch verfassten Briefe seien auf Mai 2021 datiert gewesen und hätten unter anderem die Bitte an den russischen Präsidenten Putin enthalten, mit Prinz Reuß als Vertreter der Regierung des „Deutschen Imperiums“ in Verhandlungen über einen Friedensvertrag nach dem Zweiten Weltkrieg zu beginnen.

Niemeyer meldet sich beim Verfassungsschutz

Dies sei Niemeyer offenbar nicht ganz geheuer vorgekommen. Wie es weiter heißt, habe sich Niemeyer wenige Tage später, am 8. Dezember, beim Bundesamt für Verfassungsschutz gemeldet und dem Inlandsnachrichtendienst die Schreiben übermittelt.

Auf Nachfrage des Magazins in Bezug auf die Razzia habe Niemeyer gesagt: „Die haben das falsche Gebäude gestürmt, denn wenn sie das Bundesamt für Verfassungsschutz durchsucht hätten, hätten sie die von mir überreichten Originaldokumente dort gefunden.“

In dem Durchsuchungsbeschluss habe es laut „Spiegel“ hingegen geheißen, die Unterlagen der besagten „Swetlana“ seien „nur unvollständig“ als Scan übermittelt.

Laut Durchsuchungsbeschluss habe die Razzia am Mittwoch der Suche nach weiteren Beweismitteln gedient, die Aufschluss über „Ziele, Struktur und personelle Zusammensetzung“ der „Reichsbürger“-Truppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß und „weitere unbekannte Mittäter“ geben könnten, berichtet der Spiegel abschließend. (Tsp)

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