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Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité Berlin.

© Michael Kappeler/dpa

Unterschiedliche Positionen zur Pandemie: Drosten und Streeck im neuen Corona-Expertenrat der Bundesregierung

Ein neues Coronavirus-Expertengremium soll die Ampel-Koalition künftig in Sachen Pandemie-Bekämpfung beraten. Die ersten Mitglieder sind bereits bekannt.

Dem neuen Corona-Expertenrat der Bundesregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz werden laut einem Medienbericht unter anderem die Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck angehören. Die Aufstellung des Rates sei am Freitag abgeschlossen worden, berichtete die „Welt am Sonntag“.

Drosten, Chefvirologe der Berliner Charité, und Streeck, Leiter des Virologischen Instituts der Uniklinik Bonn, hatten sich in der Vergangenheit teils sehr unterschiedlich zu den nötigen Maßnahmen in der Corona-Krise geäußert. Der Chefvirologe der Charité hatte sich, anders als Streeck, gemeinhin für härtere Grundrechtseingriffe ausgesprochen. Im Gegensatz zu Drosten war Streeck unter Bundeskanzlerin Angela Merkel nie zu Corona-Beratungen hinzugezogen worden.

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Corona-Expertenrat: Diese Wissenschaftler sollen dem Gremium angehören

  • Christian Drosten, Chefvirologe der Berliner Charité
  • Hendrik Streeck, Leiter des Virologischen Instituts der Uniklinik Bonn
  • Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission
  • Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts
  • Melanie Brinkmann, Virologin vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
  • Viola Priesemann, Physikerin vom Max-Planck-Institut
  • Christian Karagiannidis, Intensivmediziner von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Universität Bonn.
Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Universität Bonn.

© imago images/teutopress

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„Wir wollen als Bundesregierung die Pandemiebekämpfung stärker auf wissenschaftliche Expertise stützen“, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dazu am Samstag. Es sei wichtig, sich von einem möglichst breiten Expertengremium beraten zu lassen. „Für mich wird die enge Zusammenarbeit mit diesen Wissenschaftlern Grundlage meiner Politik sein. Wir kennen uns schon lange“, so Lauterbach weiter.

In den letzten Monaten hatten sich führende Wissenschaftler immer wieder für einen Krisenstab in der Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgesprochen. In einem Offenen Brief, den Brinkmann, Karagiannidis und 33 weitere Forscher unterzeichneten, wurde im November appelliert, „eine professionell gestaltete Kommunikationsoffensive auf den Weg zu bringen“, welche „die Bürger*innen sachgerecht informiert und aufklärt und damit der Desinformation – allzu häufig mit tödlichen Folgen – etwas entgegensetzt“. Die Entscheidungen der Politik müssten „viel stärker als bisher an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet werden“, hieß es.

Der Expertenrat, der die Ampel-Koalition unter Bundeskanzler Scholz (SPD) bei der Bekämpfung der Corona-Krise beraten soll, kommt laut „Welt“ am Dienstag zum ersten Mal zusammen. Danach soll sich die Runde mindestens einmal pro Woche treffen. Derzeit stünde vor allem das Voranschreiten der Impfkampagne im Fokus. (Tsp/AFP/Reuters)

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