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Politik: Unermüdlich und medienbewußt

Es gibt eine Szene, die ist ihm jahrelang nachgelaufen: Das war 1992, während der UN-Aktion "Restore Hope" für das vom Bürgerkrieg geschundene und unter einer Hungersnot leidende Somalia. Umgeben von Kamerateams und Fotografen, schulterte Bernard Kouchner damals an der somalischen Küste einen Reissack, lief damit über den Sand und verkündete der französischen Heimat und der Welt: "Hier sterben Menschen, während in Europa jeder am Strand liegt.

Es gibt eine Szene, die ist ihm jahrelang nachgelaufen: Das war 1992, während der UN-Aktion "Restore Hope" für das vom Bürgerkrieg geschundene und unter einer Hungersnot leidende Somalia. Umgeben von Kamerateams und Fotografen, schulterte Bernard Kouchner damals an der somalischen Küste einen Reissack, lief damit über den Sand und verkündete der französischen Heimat und der Welt: "Hier sterben Menschen, während in Europa jeder am Strand liegt."

Für den humanitären Werbespot, der dabei herauskam, ist der Franzose oft kritisiert worden. Sarkasmus, leichtfertiger Umgang mit den Medien und ein gewisser Hang zum Spektakel sind ihm immer wieder vorgeworfen worden - was den 59jährigen bis heute nicht stört. Wen kümmern die PR-Methoden, wenn die Öffentlichkeit wachgerüttelt wird für das Elend der Welt? Nun hat UN-Generalsekretär Kofi Annan den französischen Arzt und Gesundheitspolitiker zum UN-Verwalter für das Kosovo ernannt, und in dieser Funktion ist ihm die öffentliche Aufmerksamkeit sicher.

Kouchner, Gründer der Vereinigung "Ärzte der Welt" und bisher Staatssekretär für Gesundheit in der Regierung von Lionel Jospin, soll im Auftrag der Vereinten Nationen vor allem die Rückkehr der Kosovo-Flüchtlinge überwachen und eine Infrastruktur mit Gerichten und Polizeivertretungen in der Provinz wiederherstellen. Völlig unklar ist dabei, welche Haltung Kouchner dabei in der Frage der Unabhängigkeit des Kosovo einnehmen und welchen Status er der Untergrundorganisation UCK einräumen soll.

Schon im Jahr 1991 forderte Kouchner, der parteipolitisch nicht gebunden ist, das "Recht auf humanitäre Einmischung" im irakischen Kurdistan. Die Region hatte er gemeinsam mit Danielle Mitterrand, der Frau des französischen Staatspräsidenten, besucht. Wenig später gehörte er zu den ersten französischen Politikern, die die "serbische Aggression" Milosevics im ehemaligen Jugoslawien verurteilten. Bei einer Lösung für das Kovovo will sich der unermüdliche Kouchner, der humanitäre Missionen an allen Brennpunkten der Welt begleitet hat, nun an der Aussöhnung der verfeindeten Volksgruppen nach dem Ende des libanesischen Bürgerkriegs orientieren.

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