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Eine Gruppe unbegleiteter Kinder aus überfüllten griechischen Flüchtlingslagern am Hafen von Piräus

© dpa/Angelos Tzortzinis

Unbegleitete Flüchtlinge auf griechischen Inseln: 58 Kinder werden in Deutschland erwartet

Bis zu 500 Minderjährige aus griechischen Migrantenlagern will Deutschland aufnehmen. Fast 60 sollen am Samstag kommen. Andere Länder zögern noch.

Nach wochenlangen Vorbereitungen sollen am kommenden Samstag 58 Kinder aus Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln nach Deutschland gebracht werden. Deutschland sei entsprechend seiner Zusage auch bereit, mehr unbegleitete Minderjährige von den Ägäis-Inseln aufzunehmen, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Mittwoch in Berlin. Die griechischen Behörden und die beteiligten UN-Organisationen hätten jedoch bislang noch nicht für mehr Kinder alle notwendigen Informationen zusammengetragen. Unter anderem soll die Herkunft der Kinder geklärt werden. Auch die Frage, ob sie womöglich Verwandte in einem anderen EU-Staat haben, spielt eine Rolle.

Die 58 Kinder werden zunächst in Niedersachsen zwei Wochen in Corona-Quarantäne verbringen. Anschließend werden sie auf die Bundesländer verteilt. Dabei würden auch Angebote aufnahmebereiter Kommunen berücksichtigt, sagte der Sprecher des Innenministeriums.

Deutschland will insgesamt 350 bis 500 unbegleitete Minderjährige aus den überfüllten Lagern aufnehmen - vor allem Kinder im Alter unter 14 Jahren, kranke Kinder und Mädchen. Der Sprecher betonte, die Bundesregierung erwarte, dass auch andere EU-Staaten, die ihre Zusage aufgrund der Corona-Pandemie erst später erfüllen wollen, zu ihren Verpflichtungen stehen.

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Insgesamt sollen nach Angaben der Europäischen Kommission rund 1600 kranke Kinder und unbegleitete Minderjährige umgesiedelt werden. Außer Deutschland wollen noch neun weitere EU-Staaten und die Schweiz mitmachen: Luxemburg, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Kroatien, Finnland, Irland, Portugal und Litauen. Bisher sind aber lediglich zwölf Minderjährige nach Luxemburg gebracht worden.

Die Situation auf den Inseln sei schon viel zu lange sehr schwierig, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson. „Wir werden unsere Anstrengungen fortsetzen“, fügte sie hinzu. Für die kommenden Tage und Wochen seien weitere Umsiedlungen geplant. Am Dienstag hatte sie mitgeteilt, dass angesichts der Gefahr durch das Coronavirus etwa 1000 besonders gefährdete Migranten in leerstehende griechische Hotels umziehen würden. (dpa)

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