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Christoph Heusgen, in seiner Rolle als deutscher UN-Botschafter.

© dpa/ Luiz Rampelotto

Merkels Mann fürs Auswärtige: UN-Botschafter Heusgen im Ruhestand

Christoph Heusgen war lange außen- und sicherheitspolitischer Berater von Kanzlerin Merkel. Nun geht der Vertreter bei den Vereinten Nationen in den Ruhestand.

Nie im Vordergrund, aber immer dabei, so könnte man die Rolle von Christoph Heusgen im System Merkel bezeichnen. Man tritt Angela Merkel kaum zu nahe, wenn man ihre außenpolitische Kompetenz im Jahr ihrer ersten Wahl zur Bundeskanzlerin, 2005, als ausbaufähig einstuft. Dass sich das schnell änderte, dass vom Kanzleramt ein Netzwerk an Informationsflüssen ausging, welches im Auswärtigen Amt auch schon mal als konkurrierend empfunden wurde, lag sehr stark an jenem Christoph Heusgen, dem derzeitigen Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen.

Von 2005 bis zu seiner Bestellung als deutscher Botschafter bei der UN 2017, war Heusgen außen- und sicherheitspolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der 1955 in Düsseldorf geborene bekennende Rheinländer (etwas Interessanteres als das Schützenfest in Neuss gibt es nicht) studierte in St. Gallen Wirtschaftswissenschaften und trat 1980 in den Auswärtigen Dienst ein. Erste Stationen waren das deutsche Generalkonsulat in Chicago und die Botschaft in Paris. Die ganze Vielfalt der Außenpolitik erfuhr er in den Jahren zwischen 1995 und 2005 als Leiter des politischen Stabes von Javier Solana, dem Hohen Vertreter für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union.

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Als Christoph Heusgen 2017 den Posten des Ständigen Vertreters Deutschlands bei der UN übernahm, war klar, dass ihm diese Aufgabe in einer ganz entscheidenden Phase übertragen worden war. 2019 und 2020 war Deutschland routinemäßig Nichtständiges Mitglied des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, und würde im April 2019 und im Juli 2020 den Vorsitz haben. Heusgen rempelte in dieser Rolle die Botschafter Russlands oder Chinas auch schon mal verbal an, wenn die etwa in der Syrienkrise für das Leiden der Zivilbevölkerung blind zu sein schienen. Er nutzte globale Ansehen Deutschlands auch immer wieder im Kampf um Menschenrechtsfragen. Zu seinem Abschied, zum Monatswechsel trat er in den Ruhestand, lobte der frühere US-Präsident Barack Obama die klaren Positionen Heusgens – und der Botschafter Chinas sagte: Gut, dass wir Sie los sind!

Beides dürfte Christoph Heusgen gutgetan haben.

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