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Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev.

© Mario Heller für den Tagesspiegel

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Ukrainischer Botschafter Makeiev im Interview: „Russland hat noch keinem Ukrainer etwas Gutes gebracht“

Seit gut einem Jahr vertritt Oleksii Makeiev die Ukraine in Berlin. Im Interview spricht der Botschafter über Waffenlieferungen, Putins Unterstützung für die Hamas und den Umgang Deutschlands mit Geflüchteten.

Herr Botschafter, hier in Ihrem Büro steht eine Pinnwand mit einer Wunschliste der Waffen, die die Ukraine von Deutschland fordert. Viele wurden bereits zugesagt, doch beim Marschflugkörper Taurus fehlt der Haken. Bundeskanzler Scholz macht aktuell keine Anstalten, Ihnen diesen Wunsch zu erfüllen. Stattdessen will die Bundesregierung unter anderem ein weiteres Patriot-Luftabwehrsystem abgeben. Lassen Sie sich dadurch beschwichtigen?
Für uns geht es ums Überleben. Wir haben erst kürzlich gesehen, wie die Stadt Charkiw und der Ort Hrosa von russischen Raketen beschossen wurden. Hätte Charkiw genug Flugabwehrsysteme, dann wären weder der zehnjährige Junge in Charkiw gestorben noch die 50 Menschen in Hrosa. Wir wissen aus eigener Erfahrung aus dem letzten Herbst und Winter, dass die Russen gerade im Winter unsere Energieinfrastruktur vernichten wollen, und dafür brauchen wir die Abwehrsysteme. Unsere Militärs haben uns Botschaftern gesagt: Jeden Tag, an dem wir weiter auf westliche Waffen warten, stirbt jemand. Und für jede Hilfe, jedes Waffensystem sind wir dankbar.

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