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Lauterbach auf einer Pressekonferenz.

© dpa/Carsten Koall

„Über 100 Krankenhäusern droht Insolvenz“: Lauterbach macht bei Klinikhilfen Druck auf Unions-Länder

Der Gesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor einem Kliniksterben, falls unionsgeführte Länder dem Transparenzgesetz nicht zustimmen. In den Kommunen sieht man den Bund in der Pflicht.

Vor einem Treffen der Kommunalverbände mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an diesem Montag versucht der Bundesgesundheitsminister, Druck auf die Union auszuüben. Er warnte vor einem breiten Kliniksterben, falls die unionsgeführten Länder die geplanten Klinik-Hilfen im sogenannten Transparenzgesetz nicht im Februar doch noch durch den Bundesrat passieren ließen.

„Die dringend notwendigen Krankenhausreformen zu verzögern, geht besonders zu Lasten der Städte und Kommunen. Sie sind Träger vieler Kliniken, müssen für Defizite geradestehen“, sagte Lauterbach der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag). Diese Millionenlast sei kaum noch zu schultern.

„Mehr als 100 Krankenhäusern droht ohne das Gesetz 2024 die Insolvenz“, sagte Lauterbach. Deshalb müsse das Transparenzgesetz am 2. Februar im Bundesrat beschlossen werden. Der Minister argumentierte, mit dem derzeit auf Eis liegenden Transparenzgesetz könnten die Krankenhäuser bundesweit eine Liquiditätsspritze von sechs Milliarden Euro erhalten. „Auch die zusätzliche bessere Finanzierung von Personalkosten würde dann folgen. Und Patienten bekämen einen Überblick, welches Krankenhaus welche Leistungen mit welcher Qualität anbietet“, so Lauterbach.

Er betonte, das Transparenzgesetz schaffe Zeit und Voraussetzungen dafür, den Entwurf für die eigentliche Krankenhausreform noch im Februar als Gesetzentwurf vorzulegen.

Unterdessen mahnte der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Uwe Brandl, rasche Hilfen für Krankenhäuser an. „Wir erwarten einen Schub für die Krankenhausstrukturreform. Es ist dringend erforderlich, dass die finanzielle Grundlage für die Reform durch den Bund geschaffen wird“, sagte Brandl der „Rheinischen Post“.

Ohne entsprechende Mittel stehe die Überlebensfähigkeit der Krankenhäuser auf der Kippe und die angedachte Reform sei zum Scheitern verurteilt, so Brandl. Man sehe Bund und Länder in der Pflicht, Geld bereitzustellen, um die wohnortnahe, medizinische Versorgung zu sichern und eine zukunftsfähige Krankenhauslandschaft zu schaffen.

„Die Kommunen dürfen nicht zu Ausfallbürgen werden, um die fehlende Finanzierung durch den Bund und die Krankenkassen auszugleichen“, fügte der Verbandspräsident hinzu. Die Betriebskosten hätten viele Krankenhäuser schon im Jahr 2023 in die roten Zahlen gebracht. „Mit der weiteren Tarifsteigerung in diesem Jahr werden die Krankenhäuser weiter unter Druck geraten und zunehmend Anträge auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen müssen“, warnte Brandl. (KNA)

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