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Ein Restaurantbesuch ist in Tübingen möglich.

© THOMAS KIENZLE / AFP

Tübingen als Vorbild: Deutschland muss sich nicht einschließen – es gibt Alternativen

In Tübingen können Bürger mit einem Tagespass nach einem Corona-Test wieder ins Kino und ins Restaurant. Lokale Pläne wie diese sind jetzt nötig. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Und jetzt soll der Lockdown wieder verschärft werden? Also in Tübingen können die Menschen wieder fast so zusammenkommen wie vor der Corona-Pandemie. Leben - mitten in der dritten Welle! Kino, Besuche im Restaurant, Einkaufsbummel in der Innenstadt, alles möglich mit einem Tagespass nach einem Corona-Test. Den gibt es jetzt nahezu überall in der Stadt. Das zeigt: Alternativen zum Einschließen sind möglich.

Tausende Schnelltests, initiiert von einer Notärztin, helfen inzwischen, diejenigen herauszuziehen, die sich mit Corona infiziert haben, es aber bisher nicht wissen.

[Lesen Sie auch: „Unter freiem Himmel ist das Ansteckungsrisiko fast immer verschwindend gering“ (T+)]

Das Tübinger Modell wird wissenschaftlich begleitet und ausgewertet: Von Montag an befragen Medizinstudenten die Getesteten, am 4. April vermutlich wird schon klar sein, ob es bestimmte Gruppen gibt, die von Corona besonders betroffen sind. Die Befragten geben Auskunft über Alter, Beruf, woher sie kommen, wohin sie gehen, wie sie wohnen. Frische Daten, um die Pandemie einzuhegen.

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Daher ein Aufruf an die Bürgermeister und Landrätinnen: Übernehmt die Verantwortung für eure Gemeinden, Städte und Landkreise. Ihr kennt das lokale Infektionsgeschehen, den Zustand in den Gesundheitsämtern, Schulen und Krankenhäusern am besten. Testet, wie ihr es für richtig haltet, siehe Tübingen oder Augustusburg nahe Chemnitz in Sachsen. Der Bürgermeister dort hat seine Landesregierung auch überzeugen können.

Lokale Pläne, so zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft, helfen auch den Ministerpräsidenten. Vielleicht können die am Montag gemeinsam mit der Kanzlerin auf die Kommunen schauen - und auf sie hören?

Und dann lasst jetzt die Zweitimpfung weg. Zumindest vorläufig. Sogar Karl Lauterbach, gewissermaßen Corona-Schattenkanzler, Gesundheitsminister und oberster Regierungsberater in Personalunion, ist dafür.

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