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Trump hat die Reservisten wieder nach Hause geschickt.

© Mike Stewart/AP/dpa

„Alles unter perfekter Kontrolle“: Trump ordnet Abzug der Nationalgarde aus Washington an

Der US-Präsident begründet den Schritt mit „sehr viel weniger Demonstranten“. Immer mehr Republikaner sehen unterdessen die USA auf dem falschen Weg.

Nach erneut friedlich verlaufenen Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt in Washington hat US-Präsident Donald Trump den Rückzug der Nationalgarde aus der Hauptstadt angeordnet. Die Reservisten würden nach Hause gehen, könnten aber schnell wieder aktiviert werden, teilte Trump am Sonntag auf Twitter mit.

Als Grund führte er an, dass in der Hauptstadt jetzt „alles unter perfekter Kontrolle“ sei. Am Samstagabend seien „viel weniger Demonstranten erschienen als erwartet“. Tausende Demonstranten hatten am Samstag vor dem Weißen Haus und andernorts in Washington protestiert.

Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser hatte Trump in einem offenen Brief am Donnerstag dazu aufgefordert, alle Soldaten und Sicherheitskräfte der Bundesregierung aus ihrer Stadt abzuziehen.

Trumps Regierung hatte am Montagabend eine Demonstration vor dem Weißen Haus gewaltsam auflösen lassen, damit der Präsident vor einer Kirche an dem Platz mit einer Bibel für Kameras posieren konnte. Dabei war unter anderem Militärpolizei zum Einsatz gekommen. Das Vorgehen sorgte für scharfe Kritik.

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Unterdessen sind immer weniger Anhänger der Partei von Präsident Donald Trump von der Richtung überzeugt, die das Land in Zeiten der Corona-Krise, des wirtschaftlichen Abschwungs und der Massenproteste einschlägt.

Nur noch 46 Prozent der Amerikaner, die sich als Republikaner bezeichnen, geben in einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters und des Meinungsforschungsinstituts Ipsos an, dass sich die USA ihrer Auffassung nach noch auf dem richtigen Weg befinden.

Wert seit 2017 nicht mehr so niedrig

Es ist das erste Mal, dass der Wert so niedrig ausfällt, seit es im August 2017 bei einem von Rechtsextremen organisierten Protestmarsch in Charlottesville zu Ausschreitungen kam und eine Gegendemonstrantin getötet wurde. Anfang März, also kurz bevor in großen Teilen der USA die Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie angeordnet wurden, hatten sich noch etwa 70 Prozent optimistisch geäußert.

37 Prozent der befragten Anhänger der Republikaner sind laut der aktuellen Erhebung der Meinung, dass das Land auf dem falschen Weg ist. 17 Prozent davon geben an, sie würden Trumps demokratischen Herausforderer Joe Biden wählen, fände die für November angesetzte Präsidentenwahl heute statt. 63 Prozent wollen aber immer noch für Trump stimmen. Trumps eigene Beliebtheitswerte verharren bei 40 Prozent.

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Auslöser der Proteste in Washington und etlichen anderen US-Städten ist der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz am 25. Mai in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. Zu Beginn kam es zu Ausschreitungen und Plünderungen bei den Protesten, solche Vorfälle haben aber deutlich nachgelassen.

Trump drängte die Gouverneure der betroffenen Bundesstaaten zum Einsatz der Nationalgarde - die zur Reserve der US-Armee gehört - und drohte seinerseits mit dem Einsatz des Militärs wegen der Proteste. In Washington verlaufen die Demonstrationen seit Tagen friedlich. (dpa/Reuters)

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