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US-Präsident Donald Trump

© Mandel Ngan/AFP

Nach dem TV-Duell: Trump hält sich für Sieger über „jammernden“ Biden

Die TV-Debatte versank im Chaos, der US-Präsident hält sich den Umfragen zum trotz für den Gewinner. Und der Moderator ist völlig verzweifelt.

Nach dem chaotischen TV-Duell mit seinem Herausforderer Joe Biden hat sich US-Präsident Donald Trump zum Sieger der ersten Debatte vor der Präsidentschaftswahl erklärt. „Wir haben die Debatte gestern Abend nach jedem Maßstab mühelos gewonnen“, sagte der Republikaner am Mittwoch im Garten des Weißen Hauses.

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Mit Blick auf Biden - der am 3. November für die Demokraten in die Wahl zieht - sagte Trump: „Ich denke, dass er sehr schwach war. Er sah schwach aus, er jammerte.“ Trump sagte, er wolle auch die nächsten zwei TV-Debatten gegen Biden bestreiten. Sollte sein Herausforderer nicht teilnehmen wollen, sei das dessen Entscheidung.

Trump sagte, er habe „ungefähr sechs“ Umfragen gesehen, die ihn als Sieger bei der Debatte gesehen hätten. Es war unklar, auf welche Erhebungen er sich bezog. In manchen Twitter-Umfragen - die ohne wissenschaftliche Grundlage als unzuverlässig gelten - lag Trump zwar vorne. In Blitzumfragen der Sender CBS und CNN hielt dagegen eine Mehrheit Biden für erfolgreicher bei der Debatte als Trump.

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Die Debatte war von Chaos und persönlichen Angriffen dominiert worden. Vor allem Trump fiel Biden, aber auch Wallace immer wieder ins Wort. Das TV-Duell glitt daraufhin ins Chaos ab. Biden bezeichnete Trumps Auftritt am Mittwoch als „Peinlichkeit für das Land“. Die Veranstalter kündigten Änderungen am Konzept der TV-Duelle an. Der Ablauf habe deutlich gemacht, „dass das Format der verbliebenen Debatten zusätzliche Struktur braucht, um eine geregeltere Diskussion über die Themen sicherzustellen“, teilte die Kommission für Präsidentschaftsdebatten mit.

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Der Moderator der Debatte, Chris Wallace, zeigte sich enttäuscht über den Verlauf. Bei einem geordneteren Ablauf hätte es „ein viel nützlicherer Abend“ werden können, sagte er am Mittwoch der „New York Times“. Mit Blick auf Trumps Unterbrechungen fügte er hinzu, ihm sei nicht klar gewesen, „dass das die Strategie des Präsidenten sein würde, nicht nur für den Beginn der Debatte, sondern für die gesamte Debatte“, sagte Wallace. Während der Debatte habe er gedacht: „Ich bin ein Profi. So etwas habe ich noch nie durchgemacht.“

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Wallace sagte weiter: „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es so aus dem Ruder laufen würde.“ Auf die Frage, was er gefühlt habe, als er die Kandidaten zu weniger Unterbrechungen aufforderte, antwortete der Moderator: „Verzweiflung.“ Wallace kommt vom Trump-freundlichen Fernsehsender Fox News, ist aber als unabhängig respektiert.

Wallace sprach sich gegen Vorschläge aus, den Moderatoren bei den nächsten Debatten zu ermöglichen, den Kandidaten die Mikrofone abzudrehen. „Praktisch hätte der Präsident, selbst wenn sein Mikrofon abgeschaltet gewesen wäre, weiterhin unterbrechen können“, sagte er. Ein solcher Schritt könne außerdem Konsequenzen haben. „Zu viele Menschen vergessen, dass diese beiden Kandidaten die Unterstützung von Dutzenden Millionen Amerikanern haben.“

Die TV-Debatte am Dienstagabend in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio war die erste zwischen Trump (74) und Biden (77). Zwei weitere Debatten sind für den 15. Oktober in Miami (Florida) und am 22. Oktober in Nashville (Tennessee) geplant. Wallace riet den Moderatoren der nächsten Debatten - Steve Scully vom Sender C-Span und Kristen Welker vom Sender NBC - zu einer schnelleren Reaktion, als es bei ihm der Fall war. „Ich hatte diese Vorwarnung nicht.“ (dpa)

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