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Das Feuer zerstörte den Sitzungssaal des Parlaments in Kapstadt.

© Nardus Engelbrecht/AP/dpa

Nach Großbrand im Parlament: Township-Bewohner in Südafrika wegen Terrorismus angeklagt

Ein Feuer hatte im Parlament in Kapstadt immense Schäden angerichtet. Bei dem mutmaßlichen Brandstifter gibt es Hinweise auf psychische Probleme.

Nach dem verheerenden Brand in Südafrikas Parlament vor einer Woche ist ein Verdächtiger am Dienstag wegen Terrorismus angeklagt worden. Es handelt sich um einen 49-jährigen Arbeitslosen aus dem Township Khayelitsha, der größten Armensiedlung der Parlamentshauptstadt Kapstadt, wie lokale Zeitungen berichten.

Die Kläger werfen ihm vor, in der Nacht nach Neujahr mit einem „explosiven Gegenstand“ in das Parlament eingedrungen zu. Das gab die Staatsanwaltschaft am Dienstag nach einem Termin vor dem Untersuchungsrichter bekannt. Bei dem Mann soll auch Sprengstoff gefunden worden sein.

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Das Feuer, das den Gebäudekomplex zwei Tage lang verwüstete, zerstörte unter anderem den historischen Sitzungssaal der Nationalversammlung. Der Schaden wird mit umgerechnet 57 Millionen Euro beziffert. Politiker und Bürgeraktivisten sprachen von einem „Angriff“ auf Südafrikas hart erkämpfte Demokratie.

Die Brandursache ist offiziell weiter unklar. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft kündigte an, dass die Untersuchungen fortgeführt werden. Er schloss in dem Zusammenhang weitere Anklagepunkte gegen den Verdächtigen nicht aus.

Unterdessen spaltet der Prozess gegen den Township-Bewohner das Land. Einige Beobachter werfen dem Staat vor, ihn als „Sündenbock“ für eigene Versäumnisse heranzuziehen. Sein Vordringen ins Parlament blieb über mehrere Stunden unbemerkt. Zudem versagten laut ersten Untersuchungen die Brandschutztüren sowie Löschanlagen.

Vor dem Gerichtsgebäude in Kapstadt versammelte sich am Dienstag eine Gruppe von mehreren Dutzend Aktivisten und Obdachlosen, um mit Rufen für die Freilassung des Angeklagten zu demonstrieren. Wie bei der Anhörung zu erfahren war, wurde bei ihm eine Schizophrenie diagnostiziert. Der Verdächtige soll nun zunächst auf seinen mentalen Gesundheitszustand untersucht werden und dann am 11. Februar erneut vor dem Untersuchungsrichter erscheinen. Der Mann bestreitet nach Angaben seines Anwalts alle Vorwürfe und droht mit Hungerstreik. (KNA, dpa)

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