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Zum Tode verurteilt: Lisa Montgomery

© Reuters/Handout

Todeskandidatin Lisa Montgomery: US-Gericht setzt Hinrichtung von 52-jähriger Mörderin kurzfristig aus

Zum ersten Mal seit 70 Jahren soll in den USA ein Todesurteil gegen eine Frau auf Bundesebene vollstreckt werden. Doch die Verfassung der Mörderin lässt das derzeit nicht zu.

In den USA hat ein Gericht die Vollstreckung des ersten Todesurteils gegen eine Frau auf Bundesebene seit 70 Jahren kurzfristig ausgesetzt. Die wegen eines grausamen Mordes an einer Schwangeren zum Tode verurteilte 52-jährige Lisa Montgomery werde nicht wie vorgesehen am Dienstag hingerichtet, erklärte ein Gericht im Bundesstaat Indiana am Montag. Richter James Hanlon begründete den Aufschub mit dem schlechten psychischen Zustand der in Indiana inhaftierten 52-Jährigen.

Die dem Gericht vorliegenden Berichte zeigten laut Hanlon, dass sich die mit einem beschädigten Gehirn geborene Montgomery derzeit mental "weit von der Realität entfernt" befindet. Dies mache eine Hinrichtung unmöglich, da Täter den Grund für ein Todesurteil begreifen können müssten. Allerdings hätten sowohl die Regierung als auch die Öffentlichkeit ein Interesse an der zeitgerechten Vollstreckung von Hinrichtungen, führte Hanlon aus. Das Gericht werde rasch über das weitere Vorgehen beraten.

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Die Anwälte Montgomerys hatten in der vergangenen Woche auch US-Präsident Donald Trump um Gnade ersucht. Sie baten um Umwandlung der Todes- in eine lebenslange Haftstrafe. Die Anwälte der 52-Jährigen argumentierten in ihrem Brief an den scheidenden Präsidenten, ihre Mandantin sei zum Tatzeitpunkt im Jahr 2004 psychisch schwer krank gewesen.

Montgomery hatte damals eine Hochschwangere erwürgt und ihr dann das Baby aus dem Bauch geschnitten. Der Vollzug des Todesurteils wäre die erste Hinrichtung einer Frau durch die US-Bundesjustiz seit dem Jahr 1953. Der am Mittwoch kommender Woche aus dem Amt scheidende Trump ist ein Befürworter der Todesstrafe.

[Mehr über die Hinrichtungen am Ende der Amtszeit von Donald Trump können Abonnenten von T+ hier lesen: „Sie ermorden mich heute Abend“ – was die letzten Worte der Hingerichteten über die Todesstrafe in den USA verraten]

Montgomery war einen Tag nach der Tat in ihrem Haus in Skidmore im US-Bundesstaat Missouri rund 250 Kilometer vom Tatort entfernt festgenommen worden. Das geraubte Baby, das die grausige Tat überlebte, hatte sie bei sich. Vor ihrem Geständnis erzählte sie der Polizei und ihrem Mann, dass sie das Mädchen selbst zur Welt gebracht habe.

Montgomery wurde im Jahr 2007 zum Tod verurteilt. Das US-Justizministerium entschied im vergangenen Jahr in ihrem Fall sowie bei zwölf anderen zum Tode verurteilten Häftlingen in US-Bundesgefängnissen, dass die Hinrichtungen vollzogen werden sollten. Zuvor waren Hinrichtungen durch die Bundesjustiz 17 Jahre lang ausgesetzt gewesen. (AFP)

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