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Nach der Machtergreifung der Taliban demonstrieren Frauen für Gleichberechtigung in Kabul (Archivfoto).

© picture alliance/dpa/AP

Frauen protestierten für Recht auf Arbeit und Bildung: Taliban gehen offenbar mit Pfefferspray gegen Demonstrantinnen vor

Eine Demo für „Gleichheit und Gerechtigkeit“ unterbinden Taliban-Kämpfer mit Pfefferspray – eine Frau muss daraufhin ins Krankenhaus.

Bei einer Demonstration für das Recht auf Arbeit und Bildung für Frauen in Afghanistan sind die radikalislamischen Taliban offenbar mit Pfefferspray gegen mehrere Teilnehmerinnen vorgegangen.

„Als wir in der Nähe der Universität Kabul waren, kamen drei Taliban-Fahrzeuge, und die Kämpfer aus einem der Fahrzeuge setzten Pfefferspray gegen uns ein“, sagte eine Demonstrantin am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Die Kundgebung wurde dann aufgelöst.

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Laut Angaben von zwei Demonstrantinnen wurde eine Frau ins Krankenhaus gebracht, weil das Pfefferspray eine allergische Reaktion in ihren Augen und ihrem Gesicht ausgelöst habe. „Mein rechtes Auge begann zu brennen. Ich sagte zu einem von ihnen 'schämt euch', dann richtete er seine Waffe auf mich“, sagte eine weitere Teilnehmerin.

Wie ein AFP-Reporter berichtete, versammelten sich etwa 20 Frauen zu der Protestaktion vor der Universität in der afghanischen Hauptstadt. Sie trugen Banner mit der Aufschrift „Frauenrechte, Menschenrechte“ und skandierten: „Gleichheit und Gerechtigkeit“.

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Der Korrespondent beobachtete, wie einer der Taliban-Kämpfer das Mobiltelefon eines Mannes beschlagnahmte, der die Demonstration gefilmt hatte. Seit ihrer Rückkehr an die Macht haben die Taliban nicht genehmigte Proteste verboten. Kundgebungen lösen sie häufig auf.

Taliban schränkt Frauenrechte weiter ein

Zudem schränken die Taliban die Rechte von Frauen zunehmend ein: Kürzlich hatte die Regierung eine neue Bestimmung herausgegeben, nach der Frauen sich nur noch in Begleitung eines engen männlichen Angehörigen über längere Distanzen bewegen dürfen.

Alle Fahrzeughalter sind außerdem aufgefordert, nur Trägerinnen eines islamischen Hidschab zu transportieren. Afghanischen Fernsehsender sollen keine Dramen und Seifenopern mit Schauspielerinnen mehr zeigen.

Die Taliban hatten Mitte August wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Angetreten waren die Islamisten mit dem Versprechen, dass ihre neue Herrschaft milder ausfallen werde als jene in den 90er Jahren. Berichte über Frauen, die an der Rückkehr an ihre Arbeitsplätze gehindert werden und Mädchen, die nicht zur Schule gehen können, schüren jedoch starke Zweifel an diesen Zusicherungen. (AFP)

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