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Yoon Suk Yeol salutiert während seiner Amtseinführung als neuer südkoreanischer Präsident vor der Nationalversammlung.

© -/YNA/dpa

Vollständige nukleare Abrüstung als Bedingung: Südkoreas neuer Präsident Yoon bietet Nordkorea „kühnen“ Wirtschaftsplan an

Vor Zehntausenden übernimmt der 61-Jährige das Amt vom bisherigen Staatschef Moon. In seiner Antrittsrede deutet er einen schärferen Ton gegenüber Pjöngjang an.

Südkoreas neuer Präsident Yoon Suk Yeol will einen „kühnen Plan“ für den Wiederaufbau der nordkoreanischen Wirtschaft vorlegen, sollte das Nachbarland atomar abrüsten. „Wenn Nordkorea sich wirklich auf einen Prozess zur vollständigen Denuklearisierung einlässt, werden wir einen kühnen Plan vorlegen, der Nordkoreas Wirtschaft erheblich stärken und die Lebensqualität der Bevölkerung verbessern wird“, versprach Yoon am Dienstag in Seoul.

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Bei einer Vereidigungszeremonie vor dem Parlament warf Yoon Nordkorea vor, mit seinem Atomwaffenprogramm die Sicherheit in der Region und darüber hinaus zu gefährden. Trotzdem werde „die Tür zum Dialog geöffnet bleiben, so dass wir diese Bedrohung friedlich lösen können“.

Analysten sind hingegen der Ansicht, dass solche Maximalforderungen jegliche Chance auf einen Dialog mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zunichte machen dürften.

Wie genau der Plan der neuen Regierung in Seoul für ihr abgeschottetes Nachbarland aussieht, ließ Yoon in seiner Rede zum Amtsantritt zunächst offen. Der Plan solle in Kooperation mit der internationalen Staatengemeinschaft ausgearbeitet werden. Pjöngjang müsse aber den Prozess zur kompletten Denuklearisierung beginnen.

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Der 61-jährige Yoon hatte die Wahl im März als Kandidat der konservativen Opposition mit hauchdünnem Vorsprung vor dem Bewerber der Regierungspartei gewonnen. Der frühere Generalstaatsanwalt tritt die Nachfolge des linksliberalen Präsidenten Moon Jae In an. Seine Amtszeit beträgt fünf Jahre.

In seiner Antrittsrede versprach Yoon, die Beziehungen zu den Regionalmächten China und Japan zu verbessern. Der Anführer der zehntgrößten Wirtschaftsmacht der Welt wies auf „zahlreiche“ globale Krisen wie die Corona-Pandemie und Probleme in der Lieferkette hin.

„Diese komplexen, vielschichtigen Krisen werfen einen langen und dunklen Schatten auf uns“, sagte er. Zugleich versuchte er, Optimismus zu verbreiten: „Die Koreaner haben sich nie unterkriegen lassen; wir sind stärker und weiser geworden.“

Amtsantritt in unsicheren Zeiten

Insgesamt nahmen rund 40.000 Menschen an den Feierlichkeiten zu Yoons Amtseinführung teil. Bei der Zeremonie marschierten Armeekapellen und Soldaten in Gardeuniform auf, Kanonen feuerten 21 Salutschüsse.

An der Amtseinführung des neuen Präsidenten Südkoreas, Yoon, vor der Nationalversammlung nahmen etwa 40.000 Menschen teil.

© -/YNA/dpa

Yoons Vorgänger Moon Jae In, der dem Norden gegenüber eher zurückhaltend aufgetreten war, nahm an der Zeremonie zusammen mit der kurz zuvor noch von ihm begnadigten ehemaligen Präsidentin Park Geun Hye teil. Diese saß wegen eines Korruptionsskandals im Gefängnis.

Yoons Amtsantritt erfolgte in unsicheren Zeiten in der Region. Nordkorea hatte in diesem Jahr mehrfach Raketen getestet, die einen atomaren Sprengkopf tragen können, einschließlich einer Interkontinentalrakete (ICBM).

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Yoon begann seine Arbeit denn auch mit einer Sicherheitsbelehrung über Nordkorea in einem unterirdischen Bunker. Pjöngjang hatte seit Jahresbeginn insgesamt 15 Raketentests durchgeführt, zwei davon allein in der Woche vor Yoons Amtseinführung.

Südkorea und die USA befürchten, dass das international isolierte Land derzeit auch einen neuen Nukleartest vorbereitet. In knapp zwei Wochen besucht US-Präsident Joe Biden Südkorea und Japan. (dpa, AFP)

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