zum Hauptinhalt
Gewalt beobachten derzeit viele Lehrkräfte in Deutschland, wie eine Umfrage der Bosch Stiftung ergab.

© IMAGO/Pond5 Images/IMAGO/xhalfpointx

Exklusiv

Jede zweite Lehrkraft beobachtet Gewalt an Schulen: Philologenverband erschüttert, FDP will Eltern in die Pflicht nehmen

Schlägereien, Respektlosigkeit, Mobbing: Viele Lehrer beobachten massive Auseinandersetzungen zwischen Schülerinnen und Schülern. Was ist zu tun?

Fast jede zweite Lehrkraft beobachtet physische oder psychische Gewalt an der eigenen Schule. Laut einer Studie der Robert Bosch Stiftung, die am Mittwoch veröffentlicht wurde, ist das Ausmaß vor allem an Schulen in sozial benachteiligter Lage groß und steigert das Stressrisiko für Lehrerinnen und Lehrer.

Mehr als ein Drittel der Befragten fühlt sich demnach mehrmals pro Woche emotional erschöpft. Mehr als ein Viertel würde den Schuldienst verlassen, wenn es die Möglichkeit dazu gäbe. Die größten Herausforderungen sehen die Lehrkräfte demnach im Verhalten der Schüler und im Umgang mit heterogenen Klassen, also Schülern mit unterschiedlichen Lernbiografien, kulturellen und familiären Hintergründen und erhöhtem Förderbedarf.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Der Philologenverband zeigt sich angesichts der Studie alarmiert. Die Vorsitzende des Verbands, Susanne Lin-Klitzing, sagte dem Tagesspiegel: „Es ist erschütternd, dass so viele Lehrkräfte im Alltag verschiedene Formen von Gewalt erleben müssen.“ Das sei allerdings ein gesamtgesellschaftliches Problem, nicht nur eines in den Schulen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Lin-Klitzing fügte hinzu: „Das wachsende Ausmaß von Gewalt in Schulen, der Lehrkräftemangel und der marode Zustand vieler Schulen führen zu zusätzlichem Stress für alle. Es muss in die Schulen investiert werden.“ Die Vorsitzende des Philologenverbandes forderte zudem Fortbildungen, für die Lehrer freigestellt werden müssten. „Die aktuelle Studie ermahnt die Politik, ihrer Verantwortung für einen guten Unterricht endlich gerecht zu werden. Hier ist das deutsche Bildungssystem im internationalen Vergleich, und übrigens auch im Vergleich mit der einheimischen Wirtschaft, schlicht abgeschlagen. Das ist ein für den Bildungsstandort Deutschland untragbarer Zustand.“

Die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Ria Schröder, sieht mit Blick auf die Studie der Robert Bosch Stiftung auch eine Mitverantwortung bei den Eltern. Schröder sagte dem Tagesspiegel: „Lehrkräfte kommen häufig nicht allein gegen Gewalt an. Dafür sind sie weder ausgebildet, noch ist es ihre Aufgabe. Wir brauchen multiprofessionelle Teams, eine gute psychologische Betreuung für Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrkräfte und nicht zuletzt dürfen die Eltern nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden, um die Ursachen für Gewalttätigkeit zu bekämpfen. Ein gewaltfreier Schulalltag ist die Voraussetzung für viele weitere Prozesse.“

Die FDP-Bundestagsabgeordnete fügte hinzu: „Wenn sich Gewalt häuft, müssen weitere Kräfte, wie die Polizei, Sozialhilfe und Jugendamt mit Schulleitung und Eltern zusammenarbeiten. Wichtig ist, die Gewaltprävention zu stärken, aber auch, dass Jugendliche, die Gewalt ausüben, schnelle Konsequenzen erfahren.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false