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Lafontaine, Schmidt

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Nach Schmidts Äußerungen: Streit zwischen SPD und Linken geht weiter

Mit seiner Kritik an Oskar Lafontaine ist Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt ordentlich ins Fettnäpfchen getreten. Die Linkspartei wehrt sich nun vehement gegen den Vergleich ihres Parteichefs mit Adolf Hitler und dem französichen Rechtspopulisten Le Pen: Schmidt müsse wohl "alterssenil" sein.

SPD und Linkespartei streiten über die Kritik von Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) an Linksparteichef Oskar Lafontaine. Umwelt-Staatssekretär Michael Müller (SPD) sagte der Zeitung "Die Welt" laut Vorabbericht: "In der Vergangenheit war Lafontaine in der Ausländer- und Asylfrage nie ein Parteilinker. Er scheute auch nicht vor Begriffen wie Fremdarbeiter zurück, die historisch sehr fragwürdig besetzt sind." Lafontaine verführe die Menschen mit populistischen Sprüchen, die keine Substanz hätten.

Eins zu Eins zwischen Schmidt und Lafontaine?

Schmidt hatte Lafontaine mit dem französischen Rechtspopulisten Jean-Marie Le Pen verglichen und Parallelen zwischen dem Redetalent Lafontaines und dem Adolf Hitlers gezogen. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) warnte im MDR vor Demagogie und erinnerte an Attacken Lafontaines gegen Schmidt in den 1980er Jahren. Dieser hatte seinerzeit gesagt, mit den von Schmidt propagierten Tugenden Berechenbarkeit, Standhaftigkeit und Pflichtgefühl könne man auch ein Konzentrationslager betreiben. Thierse urteilte: "Insofern steht es Eins zu Eins zwischen Helmut Schmidt und Oskar Lafontaine."

Politiker der Linkspartei reagierten empört auf Schmidts Angriffe. Der stellvertretende Parteivorsitzende Klaus Ernst diagnostizierte in der "Passauer Neuen Presse" laut Vorabbericht, Schmidt sei alterssenil. Zugleich nannte er Schmidts Äußerungen aber auch ein Zeichen für den Verfall von Sitten und Moral in der SPD.

Schmidt soll sich nicht "zum Mittel einer bösen Kampagne" machen

Der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Bodo Ramelow, sprach von einer "unglaublichen Entgleisung" Schmidts. "Der Altkanzler kann seine Wut über den ehemaligen Parteikollegen ja formulieren - ich würde mir aber wünschen, dass er sich nicht zum Mittel einer bösen Kampagne macht", sagte Ramelow dem Blatt.

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linkspartei), sagte dem MDR: "Ich wundere mich schon seit Jahren, warum Politiker der alten Bundesrepublik immer wieder solche unsäglichen Vergleiche bemühen." Für die politische Auseinandersetzung gebe es andere Mittel.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) kündigte an, seine Partei werde sich inhaltlich klar von der Linkspartei abgrenzen und sie mit Argumenten stellen. Die Linke tue so, als ob der Staat ein Geldautomat sei. "Man gibt das Passwort die Linke ein und es kommt unendlich viel Geld heraus. Wer mit einem solchen Staatsverständnis über die Lande zieht, handelt in höchstem Maße unverantwortlich", sagte Tiefensee der "Welt". (sba/ddp)

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