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Berliner Geschichte: Streit über Zahl der Mauertoten

Zum 47. Jahrestag des Mauerbaus in Berlin gibt es neue Zahlen darüber, wie viele Todesopfer das DDR-Regime gefordert hat. Starben 136 oder 222 DDR-Bürger an der Berliner Grenze?

Seit 1945 hätten insgesamt 1303 Menschen ihr Leben durch das Wirken der DDR gelassen, sagte Alexandra Hildebrandt, Direktorin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie, am Dienstag in Berlin. So seien allein 185 DDR-Bürger bei einem Fluchtversuch über die Ostsee und weitere 74 an außerdeutschen Grenzen gestorben. An der Berliner Mauer starben Hildebrandt zufolge 222 Menschen. Am 13. August 1961 hatte die DDR zunächst eine Stacheldrahtabsperrung in Berlin errichtet, wenige Tage später wurde die Mauer aus Stein gebaut.

Eine andere Zahl von Toten an den Grenzanlagen in Berlin haben die Gedenkstätte Berliner Mauer und das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam am vergangenen Donnerstag vorgelegt. Ihnen zufolge forderte die Mauer 136 Todesopfer. Dass Hildebrandt eine höhere Zahl ermittelt hat, liegt daran, dass sie Todesfälle von DDR-Grenzsoldaten einschloss. „Viele waren überfordert und haben Selbstmord begangen, auch sie sind Opfer“, sagte sie. Auch hält sie mehrere Leichenfunde in Grenzgewässern für Fluchtopfer. Hans-Hermann Hertle vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam ist skeptisch angesichts dieses Vorgehens. „Wer unter den Grenzern Selbstmord beging, tat dies meist aus privaten Gründen“, sagte er dem Tagesspiegel. „Außerdem sind Wasserleichen ungeprüft zu Maueropfern erklärt worden.“ Alexandra Hildebrandt sagte indes, ihre Untersuchungen seien nicht abgeschlossen. Sie geht davon aus, dass in den kommenden Jahren noch mehr Mauertote ermittelt würden.

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