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Saskia Esken fordert verbesserte Willkommenskultur

© IMAGO/Fotostand / Reuhl

„Sprechen von Fachkräften, doch es kommen Menschen“: SPD-Chefin Esken fordert verbesserte Integration und Willkommenskultur

Konkret schlägt die Sozialdemokratin etwa höhere Löhne in der Pflege vor. Dadurch soll Einwanderung nach Deutschland attraktiver werden.

SPD-Chefin Saskia Esken fordert angesichts des Fachkräftemangels eine Integrationsoffensive. „Wenn meine Generation, also die Boomer-Generation, in Rente geht, entsteht wirklich ein Problem. Daher müssen wir Zuwanderung verstärken – und dafür sorgen, dass Integration gelingt“, sagte Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben). „Wir brauchen eine verbesserte Willkommenskultur. Wir sprechen von Fachkräftezuwanderung, aber es kommen Menschen. Wir müssen von der Einwanderungs- zur Integrationsgesellschaft werden.“

Integration sei viel mehr eine Leistung der Gesellschaft als des Zuwanderers, betonte Esken. „Natürlich muss der oder die Einzelne bereit sein, Teil unserer Gesellschaft zu werden. Aber wir als Gesellschaft müssen auch offen dafür sein, Menschen aufzunehmen und sie bei ihrer Integration nach Kräften zu unterstützen.“

Klassische Einwanderungsländer wie Kanada würden das tun – auch mit einer schnellen Vergabe der Staatsbürgerschaft. Die deutsche Staatsbürgerschaft sei „essenzieller Bestandteil der Integration“.

Die Menschen, die nach Deutschland kommen, „sollen uns als Arbeitsmarkt und als Gesellschaft aufnahmebereit finden“, forderte die SPD-Vorsitzende. Sie suchten nicht nur Arbeit, sondern eine Heimat für sich und ihre Familie. Daher müsse Ziel der Integrationsleistung die Familie als Ganzes sein.

Esken fordert bessere Bezahlung in der Pflege

Von entscheidender Bedeutung sei dabei das Bildungssystem. Deutschland brauche „besser ausgestattete Kitas und Schulen mit mehr Ganztagsbetrieb – zur Stärkung der Sprachkompetenz und für die bestmögliche Förderung aller Kinder“, sagte die SPD-Chefin.

Bildungschancen hingen in Deutschland immer noch zu stark vom Elternhaus ab. Selbst in zweiter und dritter Generation seien Kinder mit Migrationshintergrund im Nachteil.

Nötig seien auch Veränderungen in der Arbeitswelt. Gerade in Mangelberufen wie der Pflege „müssen wir Arbeitsbedingungen und Bezahlung verbessern und die Tarifbindung deutlich erhöhen“, sagte Esken. Auch sei Deutschland zu bürokratisch bei der Anerkennung beruflicher Kompetenzen und Abschlüsse. „Wenn wir wollen, dass Integration nachhaltig gelingt, dann müssen wir da ran.“ (AFP)

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