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Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, Anja Karliczek (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Lothar Wieler (l), Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI)

© dpa/Kay Nietfeld

300 Millionen für Medikamentenforschung: Sinkende Corona-Inzidenzen – Spahn und Wieler mahnen zur Vorsicht

Jens Spahn und Lothar Wieler warnen trotz niedriger Inzidenzen vor Übermut. Anja Karliczek kündigt 300 Millionen für Forschung für Corona-Medikamente an.

Von Thomas Sabin

„Alles geht in die richtige Richtung“, betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch in Berlin in einer Pressekonferenz zur Coronalage in Deutschland. Dennoch müsse man sehr aufpassen, dass die Zuversicht nicht zu Übermut werde. Spahn und Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts (RKI) warben zudem eindringlich für eine Impfung.

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„Wir haben eine Wahl im Laufe des Lebens: Entweder man wird gegen Corona geimpft oder man wird mit Corona infiziert. Ich empfehle immer die Impfung“, sagte der CDU-Politiker. Es werde sich erst in den nächsten Wochen entscheiden, ob die Lage auch im Sommer insgesamt besser sei. Auf allen politischen Ebenen sei daher die Bereitschaft nötig, im Fall steigender Infektionen schnell auch wieder Beschränkungen einzuführen und nicht lange zu warten.

Um die Pandemie in den Griff zu bekommen, müssten über 80 Prozent der Menschen in Deutschland erst immunisiert sein, bestenfalls durch eine Impfung, sagte RKI-Chef Lothar Wieler. Und das würde noch eine Weile dauern.

„Es ist riskant, auf den letzten Metern zu früh Lockerungen zu vollziehen“, mahnte Wieler. Auch wenn die Inzidenz der Neuinfektionen derzeit in allen Bundesländern und allen Altersgruppen sinke, gebe es weiter Anlass zur Vorsicht. Deutschland befinde sich auf einem guten Weg. Bei aller Zuversicht dürfe aber nicht vergessen werden, dass die Pandemie nicht vorbei sei. So sei bei der Impfkampagne „noch viel Luft nach oben“. Es werde noch einige Zeit dauern, bis ein ausreichender Anteil der Bevölkerung geimpft sei.

Kabinett beschließt bundeseinheitliche Regeln für Einreisen

Zudem erklärte Spahn, dass das Kabinett erstmals bundeseinheitliche Regeln für Einreisen nach Deutschland beschlossen habe, nachdem es bisher Verordnungen der Länder gab. Demnach sollen unter anderem für vollständig Geimpfte und Genesene Testpflichten und Quarantänevorgaben wegfallen – es sei denn man kommt aus einem Gebiet mit ansteckenderen Virusvarianten.

[Mehr zum Thema: Was Geimpfte und Genesene jetzt dürfen – ein Überblick]. 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz nähert sich bei sinkenden Fallzahlen nun der Schwelle von 100. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwoch bei 107,8 (Vortag: 115,4; Vorwoche: 132,8). Die Schwelle von 100 ist in der sogenannten Bundesnotbremse für besonders hohes Infektionsgeschehen genannt – wird sie in einer Region für mehrere Tage über- oder unterschritten, müssen schärfere Maßnahmen greifen oder können wieder ausgesetzt werden.

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Zudem sieht Gesundheitsminister Spahn breite Unterstützung für seinen Vorstoß, dass die EU-Kommission auch für 2022/23 Impfdosen bei mehreren Herstellern bestellen soll. Auch etwa Frankreich unterstütze dies, sagt er. Die EU-Gesundheitsminister wollten kommende Woche darüber beraten.

Millionen-Förderpaket für Corona-Medikamentenforschung

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) kündigte außerdem ein neues Förderprogramm zur Entwicklung von Corona-Medikamenten in Höhe von 300 Millionen Euro an. Damit werde die klinische Entwicklung bis zur Zulassung neuer Arzneimittel gefördert, sagte sei am Mittwoch. Dies sei notwendig für eine spätere Zulassung.

Bis zum 25. Juli können demnach Forschungsunternehmen mit Sitz in Deutschland und deutschen Unternehmensbeteiligten Geld aus dem 300-Millionen-Euro-Fond beantragen. Damit sollen Herstellungskapazitäten in Deutschland aufgebaut werden.

Karliczek lobte die bereits gemachten Fortschritte in der laufenden Forschung für Covid-Medikamente. „Es gibt bereits einige, wenn auch wenige, aber auch neue sind in der Erprobungsphase.“ Laut Karliczek fördere der Bund die Forschung finanziell in einer zweiten Förderphase mit 50 Millionen Euro.

„Die Entwicklung dieser Medikamente ist äußerst kostenintensiv und kann von den Unternehmen oft nicht alleine getragen werden“, so die Forschungsministerin weiter. Mit der gemeinsamen Förderung von Forschungs- und Gesundheitsministerium sollten Herstellungskapazitäten am Standort Deutschland nun „aufgebaut und ausgeweitet“ werden. (TSP mit Agenturen)

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