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Julian Assange hält sich in der ecuadorianischen Botschaft in London auf.

© dpa

Wikileaks-Gründer: Schweden will Assange nicht in die Todeszelle ausliefern

Droht Julian Assange im Falle einer Auslieferung an Schweden eine weitere Auslieferung in die USA und damit die Todesstrafe? Das behauptet der Wikileaks-Gründer hartnäckig. Tatsächlich aber liefert Schweden niemals Personen aus, denen die Todesstrafe droht, wie eine Regierungsvertreterin nun betonte.

Schweden würde Wikileaks-Gründer Julian Assange nach eigenen Angaben nicht an die USA ausliefern, sollte ihm dort die Todesstrafe drohen. “Wir werden niemals eine Person ausliefern, der die Todesstrafe droht“, sagte die stellvertretende Direktorin für Strafsachen und internationale Zusammenarbeit im schwedischen Justizministerium, Cecilia Riddselius, der “Frankfurter Rundschau“. Das verlange auch die Grundrechte-Charta der EU, die unter anderem auch Schweden und Großbritannien unterzeichnet hätten.

Video: Tauziehen um Assange

Assange hält sich derzeit in der Botschaft Ecuadors in London auf. Die Briten wollen ihn an Schweden ausliefern, wo ihm sexuelle Belästigung und Vergewaltigung vorgeworfen wird. Assange hatte wiederholt erklärt, er fürchte im Falle einer Überstellung nach Schweden eine Auslieferung an die USA, wo ihm die Todesstrafe drohe. Allerdings liefert Schweden Verdächtige nicht an andere Staaten aus, wenn ihnen die Todesstrafe droht, dies ist - unabhängig vom Fall Assange - seit Jahrzehnten gängige Praxis.

Assange hatte um politisches Asyl in Ecuador ersucht, dem die Regierung des südamerikanischen Landes zustimmte. Großbritannien will Assange indes nicht unbehelligt ausreisen lassen. Dies hat eine schwere diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern ausgelöst.

Video: Diplomatischer Streit um Assange

Die Hacker-Gruppe Anonymous legte nach eigenen Angaben im Rahmen einer Kampagne zur Unterstützung des Wikileaks-Gründers die Website des britischen Justizministeriums lahm. Dieses räumte am Montag ein, es gebe einige Störungen auf seiner Website, Daten seien jedoch nicht verloren gegangen. Anonymous kündigte am Montag auf Twitter an, im Rahmen der „Operation Free Assange“ eine Reihe von britischen Regierungs-Websites lahmlegen zu wollen.

Das von Assange gegründete Internet-Portal Wikileaks hatte 2010 weltweit für Furore gesorgt, als es Tausende geheime US-Dokumente unter anderem über die Kriege im Irak und Afghanistan veröffentlichte. Die US-Regierung sieht in Assange seitdem einen Landesverräter.

(AFP/dapd)

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