zum Hauptinhalt
Ein Patient in einer Klinik, in der Long-Covid-Fälle behandelt werden, bei der Überprüfung seiner Lungenfunktion.

© Foto: dpa/Sina Schuldt

Exklusiv

Schmerzen und Dauerschwäche: 500.000 Betroffene – Ärzte gründen Fachverband für Post-Covid-Erkrankungen

Kopfschmerzen, Müdigkeit, Atemnot – nach einer Corona-Infektion droht „Long-Covid“. Ärzte gründen dazu einen Verband. Mit dabei eine Charité-Expertin.

Führende Mediziner aus ganz Deutschland wollen an diesem Montag den ersten Long-Covid-Fachverband gründen. Das erfuhr der Tagesspiegel am Sonntag. Die sieben Gründungsmitglieder werden die Bildung des Vereins in Berlin von einem Notar beglaubigen lassen.

„Circa 500.000 Menschen in Deutschland leiden schon heute unter Post-Covid-Erkrankungen, wir müssen fachlich und politisch auf diese Lage reagieren“, sagte Carmen Scheibenbogen, die an der Charité die Immundefekt-Ambulanz leitet. „Es geht uns darum, die Versorgung von Post-Covid-Kranken besser zu vernetzen und die Forschung zu den Folgen einer Sars-Cov-2-Infektionen voranzutreiben.“

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

An Berlins landeseigener Universitätsklinik ist Scheibenbogen als Expertin für das Chronische Fatigue Syndrom bekannt, was als typische Folge schwerer Verläufe einer Coronavirus-Infektion auftritt.

Den Vorsitz des Vereins soll Jördis Frommhold übernehmen, Chefärztin der Abteilung für Atemwegserkrankungen und Allergien in der Median-Klinik Heiligendamm. Als Vizechef ist Daniel Vilser vorgesehen, Oberarzt der Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik Jena. Der neue Verband werde sicher bald wachsen, sagte Charité-Expertin Scheibenbogen, er stehe Ärzten aller Disziplinen offen.

Schwere Long-Covid-Fälle, die meist als Post-Covid-Syndrom zusammengefasst werden, leiden zuweilen unter Depressionen. Das Coronavirus in allen seinen Varianten kann fast jede Zelle eines Körpers befallen, die Langzeitfolgen sind facettenreich.

Facettenreiche Langzeitfolgen der Corona-Infektionen

Nach einer überstandenen Infektion berichten viele Patienten über anhaltende Beschwerden. Darunter ständige Müdigkeit, Atemnot, Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Wortfindungsstörungen, Muskelschwäche und die erwähnten Depressionen.

In besonders schlimmen Fällen leiden die Betroffenen unter der oft als Chronisches Fatigue Syndrom bezeichneten Erkrankung: Dann geht eine krankhafte Erschöpfung unter anderem mit schweren Kopfschmerzen einher.

Lesen Sie auf Tagesspiegel Plus:

Charité-Expertin Carmen Scheibenbogen sagte, sie begrüße, dass die neue Bundesregierung die Lage offenbar ernst nehme. Im Koalitionsvertrag von Sozialdemokraten, Grünen und FDP heißt es: Angesichts der Langzeitfolgen von Covid-19 wolle man „ein deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen“ schaffen.

Der Corona-Expertenrat, der ab sofort die Bundesregierung in der Pandemie berät, tagt am Dienstag. Unter Leitung von Charité-Chef Heyo Kroemer spricht das Gremium, dem 19 namhafte Fachleute angehören, über die drohende Omikron-Welle.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false