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Die Unabhängige Kommission kümmert sich um Missbrauch in allen gesellschaftlichen Bereichen

© imago/photothek

Sabine Andresen geht aus beruflichen Gründen: Führungswechsel bei Missbrauchs-Kommission

Kurz nach Veröffentlichung eines Positionspapiers gibt die Vorsitzende der Unabhängigen Missbrauchs-Kommission ihr Amt aus beruflichen Gründen ab.

An der Spitze der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs kommt es zu einem Wechsel. Die Erziehungswissenschaftlerin Sabine Andresen wird ihr Amt Ende September nach fünfeinhalb Jahren Amtszeit abgeben. Die 55-Jährige wird ab Oktober in der Goethe-Universität Frankfurt am Main Dekanin des Fachbereich Erziehungswissenschaften und sieht sich deshalb aus zeitlichen Gründen außerstande die ehrenamtliche Arbeit als Kommissionsvorsitzende weiterzuführen.

Kommission arbeitet Missbrauch in allen Bereichen der Gesellschaft auf

Die Kommission arbeitet seit 2016 und hat den Auftrag, sexuellen Kindesmissbrauch in allen Bereichen der Gesellschaft seit 1949 bis in die Gegenwart zu untersuchen. Bislang haben sich mehr als 2800 Menschen an die Kommission gewandt.

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Das Gremium führt seine Arbeit bis zur Nachbesetzung des Kommissionsvorsitzes mit den sechs weiteren Mitgliedern fort. Andresen erklärte zu ihrem Abschied: „Ich erhielt die Möglichkeit, ein wichtiges und wegweisendes Projekt auf Bundesebene mitzugestalten. Die Gespräche und der fachliche Austausch mit Menschen, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexuelle Gewalt erlitten haben, waren eine wertvolle, unersetzbare Erfahrung für mich.“

Lob vom Missbrauchsbeauftragten

Johannes-Wilhelm Rörig, der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, der Andresen zur Kommission geholt hatte, sagte: „Frau Andresen hat gemeinsam mit den anderen Kommissionsmitgliedern zur Profilierung und Weiterentwicklung der unabhängigen Aufarbeitung auf Bundesebene beigetragen. Sie hat damit einen unschätzbar großen Beitrag für die Aufarbeitung dieses wichtigen gesellschaftspolitischen Themas und die Anerkennung des Leids von Betroffenen geleistet.“
Die Unabhängige Kommission hatte erst vor wenigen Tagen mit einem Positionspapier Druck auf die Politik und die anstehenden Koalitionsverhandlungen ausgeübt. In dem Papier fordert das Gremium, dass die Laufzeit seines Auftrags, die bisher 2023 endet, mindestens bis 2028 verlängert wird.

Sabine Andresen
Sabine Andresen

© promo

Zudem sei es „weiterhin essenziell“, dass die Kommission ihre Unabhängigkeit bewahren könne, nicht weisungsgebunden sei und keiner Fachaufsicht unterstehe.

„Die Arbeit der Kommission braucht eine gesetzliche Grundlage. Diese sollte in der nächsten Legislaturperiode geschaffen werden“, heißt es in dem Positionspapier. „Für die Aufarbeitung auf Bundesebene muss weiterhin die Beteiligung von Betroffenen sichergestellt sein.“

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