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Dieses undatierte Foto, das vom französischen Militär herausgegeben wurde, zeigt drei russische Söldner (r) in Mali.

© Uncredited/French Army/AP/dpapa

„Gemeinsame Missionen“: Russische Söldner sollen bei Massakern in Mali dabei gewesen sein

Offiziell ist Russland nur mit Militärausbildern in Mali vertreten. Interna der malischen Armee zeichnen ein anderes Bild - und deuten auf Gräueltaten hin.

Einem Medienbericht zufolge sollen russische Söldner bei der Tötung von Hunderten Zivilisten in dem westafrikanischen Land Mali anwesend gewesen sein. Die britische Zeitung „The Guardian“ will Interna des malischen Militärs eingesehen haben, die die Anwesenheit von Mitgliedern der russischen Söldnergruppe Wagner bei „gemeinsamen Missionen” mit malischen Streitkräften belegen.

Erst vor zwei Wochen waren neue Behauptungen über russische Söldner in Westafrika aufgetaucht, nachdem ein Russe in der Nähe der Stadt Hombori ums Leben gekommen war. Nach Angaben der malischen Armee, auch FAMA genannt, war ein russischer „Militärausbilder“ am 19. April mit einer Militäreinheit unterwegs, als die Gruppe auf einen selbstgebauten Sprengsatz fuhr.

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Ein malischer Behördenvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP jedoch, es handele sich bei dem Getöteten um einen Wagner-Kämpfer. Ein medizinischer Beamter in Sevare, der den Mann behandelte, beschrieb ihn als einen Russen in den 30er Jahren. Es ist das erste Mal, dass ein Russe bei den Militäreinsätzen in dem westafrikanischen Land ums Leben kam.

Ein weiterer interner Bericht soll nach „Guardian”-Informationen einen Zusammenstoß am 23. April zwischen Militanten und „einer gemeinsamen Patrouille von FAMA und russischen Ausbildern“ in der Region Mopti beschreiben.

Die „vorläufigen Verluste“ beliefen sich auf „zwei Tote - ein FAMA und ein Russe - und 10 Verwundete - sechs FAMA und vier Russen“, heiße es in dem Vermerk, der einige Stunden nach dem Vorfall übermittelt wurde. Einzelheiten zu den „feindlichen Verlusten“ wären zu dem Zeitpunkt „nicht verfügbar“ gewesen.

Dieses undatierte Handout-Foto, das vom französischen Militär zur Verfügung gestellt wurde, zeigt russische Söldner, die im Norden Malis einen Hubschrauber besteigen.

© Uncredited/French Army/AP/dpa

Russland ist offiziell mit militärischen Ausbildern in Mali vertreten. Die USA und andere westliche Staaten sehen es als erwiesen an, dass es sich bei den Russen um Kämpfer der berüchtigten Söldnergruppe Wagner handelt. Sie behaupten, dass Wagner von dem mächtigen Geschäftsmann und Putin-Vertrauten Jewgeni Prigoschin finanziert wird. Die malische Regierung bestreitet die Anwesenheit russischer Kämpfer im Land.

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Prigoschin weist die Vorwürfe zurück. Gegenüber „The Guardian“ bestritt er jegliche Kenntnis der Gruppe. „Jeder Terrorist, der von der malischen Armee getötet wurde, wurde vom kollektiven Westen als Zivilist ausgegeben ... Was die [angeblichen] Gräueltaten angeht, so haben weder ich, noch die Männer, die ich kenne, noch die malische Armee sie begangen“, dementierte er.

Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation ACLED seien zwischen Januar und Mitte-April diesen Jahres 456 Zivilisten bei Angriffen des malischen Militärs und der Gruppe Wagner gestorben. Mindestens 300 Menschen kamen bei einem viertägigen Massaker Ende März in Moura, ein von Islamisten kontrolliertes Dorf in Mali, ums Leben.

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Die Vereinten Nationen forderte Mali am Mittwoch auf, ihren Ermittlern freien Zugang zu dem Dorf Moura zu gewähren. Russland legte bei den Vereinten Nationen sein Veto ein, um eine unabhängige Untersuchung des Massakers in Auftrag zu geben. Zudem blockiert Mali hat die Bemühungen der UNO, ein Team nach Moura zu entsenden. Die Militärjunta in Bamako hatte erklärt, dass in Moura 203 Dschihadisten „neutralisiert“ worden seien. Augenzeugen berichteten der Organisation Human Rights Watch (HRW) jedoch, dass dort zahlreiche Zivilisten getötet worden seien.

Mali ist das Zentrum eines dschihadistischen Aufstands, der 2012 im Norden des Landes begann und seither die ganze Region ergriffen hat. Im August 2020 hatten Militärstreitkräfte die Macht übernommen. (Tsp, AFP)

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