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Rauch über dem Asow-Stahlwerk in Mariupol.

© REUTERS/Alexander Ermochenko/File Photo

Kampf um Mariupol: Russische Armee startet Sturm auf Asow-Stahlwerk

Russische Kämpfer haben offenbar ihre Angriffe auf das Asow-Stahlwerk intensiviert. Das Werk ist der letzte Rückzugsort der ukrainischen Einheiten in Mariupol.

Die russische Armee und pro-russische Kämpfer haben eine Offensive auf das Asow-Stahlwerk in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol gestartet. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Dienstag laut russischen Nachrichtenagenturen, "Einheiten der russischen Armee und der Volksrepublik Donezk" hätten "mit Artillerie und Flugzeugen" begonnen, "Gefechtsstellungen" ukrainischer Truppen zu zerstören.

Die ukrainische Armee bestätigte den Angriff. Das Werk ist der letzte Rückzugsort der ukrainischen Einheiten in Mariupol.

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In den vergangenen Tagen waren Zivilisten, die in einem Tunnelsystem unter dem Werksgelände Zuflucht gesucht hatten, dank eines Waffenstillstands evakuiert worden. Das Verteidigungsministerium in Moskau warf der ukrainischen Seite nun vor, die Feuerpause genutzt zu haben, um ihre Gefechtsstellungen wieder einzunehmen.

Auf ukrainischer Seite erklärte Swjatoslaw Palamar, stellvertretender Kommandeur des Asow-Regiments, dem Nachrichtenportal Ukrainska Prawda: "Wir sind die ganze Nacht lang bombardiert worden (...), zwei Frauen wurden getötet, gerade läuft ein Angriff auf das Asow-Stahlwerk." Palamar forderte vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj "entschlossenes Handeln, da die Lage sehr schwierig ist".

[Lesen Sie auch: Konzipiert für den Atomkrieg: Was das Stahlwerk in Mariupol zur Festung macht (T+)]

Die Zeitung „Ukrajinska Prawda“ zitierte am Dienstag Swjatoslaw Palamar, mit den Worten: „Die ganze Nacht haben sie uns aus der Luft bombardiert (...) und jetzt wird Azovstal gestürmt.“

Die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer ist zum Symbol der russischen Kriegsführung in der Ukraine geworden. Russische Truppen hatten die inzwischen weitgehend zerstörte Stadt bereits in den ersten Kriegstagen umzingelt. Die Ukraine schätzt die Zahl der seit Beginn der Belagerung gestorbenen Menschen in Mariupol auf mindestens 20.000. Mittlerweile ist das Stahlwerk die letzte Bastion des ukrainischen Widerstands in der Stadt.

Ukrainische Kämpfer haben nach russischen Angaben eine Feuerpause zu ihrem Vorteil ausgenutzt und sich dort wieder in Stellung gebracht. Russland habe daher mit dem Beschuss dieser Stellungen begonnen, berichtet die Agentur RIA unter Verweis auf das Verteidigungsministerium.

"Es wurde ein Waffenstillstand erklärt, Zivilisten wurden aus dem Gebiet von Asowstal evakuiert", hieß es. Dort stationierte Soldaten hätten das ausgenutzt. "Jetzt beginnen Einheiten der russischen Armee und der Volksrepublik Donezk mit Artillerie und Luftunterstützung, diese Feuerstellungen zu zerstören."

In den unterirdischen Gängen der Anlage befinden sich nach Angaben der ukrainischen Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk noch hunderte Zivilisten. Laut Angaben des Asow-Regiments, das sich im Stahlwerk verschanzt hat, befinden sich aber immer noch rund 200 Zivilisten auf dem Gelände. Hinzu kommen rund 600 verwundete Soldaten. Die Menschen hätten kaum Zugang zu Wasser und Nahrung, viele benötigten zudem medizinische Hilfe. (AFP)

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