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Wagenknecht bei einer Debatte im Bundestag.

© dpa/Michael Kappeler

Rund 750.000 Euro zusätzlich: Linken-Chefin Wissler kritisiert Wagenknechts Nebeneinkünfte

Neben ihren Abgeordnetendiäten kassiert Wagenknecht üppige Buch- und Redehonorare. Das facht den Streit in der Linken an. Ein Einlenken der Ex-Fraktionschefin deutet sich nicht an.

Linken-Chefin Janine Wissler hat die hohen Nebeneinkünfte der früheren Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht kritisiert. „Wenn Abgeordnete Zehntausende Euro Nebenverdienste haben und sogar Geld von der Schweizer Finanzindustrie nehmen, dazu hoch dotierte Podien und Vorträge bei der Wirtschaft, ist das ein Problem“, sagte Wissler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Bundestagsabgeordnete sollten ihre Arbeit im Parlament machen, in Ausschüssen und im Wahlkreis, Linke-Politiker sollten zudem bei Streiks und Protesten präsent sein. „Das muss Priorität haben, das gilt auch für Sahra Wagenknecht.“

Unterdessen wies Wagenknecht den Vorwurf zurück, sie schade mit ihren öffentlichen Gedankenspielen über die Gründung einer eigenen Partei der Linken. „Die Linke zerstört sich leider ganz ohne mich“, sagte Wagenknecht dem „Stern“ am Mittwoch. Sie bekräftigte, dass sie bis Ende des Jahres eine Entscheidung über eine neue Partei unter ihrer Führung treffen wolle.

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Ein Einsatz im Wahlkampf für die Linkspartei würde ihr derzeit schwer fallen, fügte Wagenknecht hinzu. „Ich kann für eine Linke, die noch nicht mal bereit ist, eine große Friedenskundgebung zu unterstützen, keinen Wahlkampf mehr machen, ohne mich zu verbiegen“, sagte sie.

Damit verwies sie auf die von ihr mitinitiierte Kundgebung zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar. Die Linken-Spitze um Wissler hatte den Aufruf und die Kundgebung wegen fehlender Distanzierung zu Russland und mangelnder Abgrenzung gegen rechte Kräfte kritisiert.

Linken-Chefin Wissler auf einer Pressekonferenz zu Jahresbeginn.

© dpa/Wolfgang Kumm

In einem Gespräch mit ZDFheute.de sagte sie zu ihrer beruflichen Zukunft: „Ich kann mir auch eine Perspektive als Schriftstellerin und Publizistin vorstellen.“

Rund 750.000 Euro an Nebeneinkünften

Bereits im vergangenen Jahr hatte Wagenknecht neben ihren Abgeordnetendiäten rund 750.000 Euro an Buch- und Redehonoraren eingenommen, wie am Dienstag bekannt geworden war.

Davon waren allerdings allein gut 721.000 Euro das Brutto-Honorar vom Frankfurter Campus Verlag für ihren Bestseller „Die Selbstgerechten“ - ein Buch, in dem sie mit sogenannten Lifestyle-Linken und Teilen der eigenen Partei abrechnet.

Dies geht aus veröffentlichten Pflichtangaben für den Bundestag hervor, über die der „Spiegel“ berichtet hatte.

Neben dem Buchhonorar werden für das vergangene Jahr Zahlungen der Burda Forward GmbH, München (6420 Euro brutto), von der Swiss Rock Asset Management AG, Zürich (10.000 Euro brutto) und vom Efficiency Club Zürich (4042,42 Euro brutto) aufgeführt, dazu ein Ausfallhonorar von der DekaBank (7735 Euro brutto).

Für 2023 werden 9985,02 Euro brutto vom Unterstützerkreis des Debattenmagazins „Schweizer Monat“ für einen Salonabend in Zürich gelistet.

2021 erhielt Wagenknecht den Angaben zufolge 14.280 Euro brutto für einen Beitrag bei einem Unternehmertag in der Schweiz sowie 10.000 Euro brutto vom Schweizerischen Institut für Auslandforschung (SIAF) und 9630 Euro brutto von der Focus Online Group GmbH, München. Wagenknechts Büro bestätigte dem „Spiegel“ die Einkünfte.

Die Spitze der Linkspartei um Wissler hatte Wagenknecht am Montag aufgefordert, sich umgehend von Plänen zur Gründung einer eigenen Partei zu distanzieren.

Dass Wagenknecht öffentlich mit dem Gedanken einer Parteigründung spiele, sei „parteischädigend“ und „respektlos gegenüber den vielen tausend Mitgliedern vor Ort“, sagte Linken-Chef Martin Schirdewan. Die Linken-Führung ließ allerdings offen, was passiert, falls die Abgeordnete der Aufforderung nicht nachkommt. (dpa, AFP)

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