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Bundeswehrsoldaten der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) trainieren den Häuserkampf und eine Geiselbefreiung (Symbolbild).

© picture alliance/dpa/Kay Nietfeld

„Retteten viele Menschenleben“: KSK-Soldaten für Evakuierungseinsatz in Afghanistan ausgezeichnet

Zwei KSK-Kommandosoldaten sind mit der höchsten Auszeichnung der Bundeswehr geehrt worden. Ein seltener Einblick in die oft geheimen Einsätze der Eliteeinheit.

Zwei Jahre nach dem militärischen Evakuierungseinsatz in der afghanischen Hauptstadt Kabul hat Verteidigungsminister Boris Pistorius zwei Kommandosoldaten mit dem Ehrenkreuz für Tapferkeit ausgezeichnet.

Beide Männer – ein Hauptmann und ein Stabsfeldwebel – hätten unter Einsatz ihres Lebens zahlreiche deutsche Staatsbürger und weitere Schutzbefohlene gerettet, betonte der SPD-Politiker nach Angaben der Bundeswehr am Mittwoch im baden-württembergischen Calw. Pistorius war dort zu einem nicht-öffentlichen Antrittsbesuch beim Kommando Spezialkräfte (KSK). Sein Besuch wurde geheimgehalten, um die Identitäten der Soldaten zu schützen, berichtet der „Spiegel“

Das KSK ist der Eliteverband des Heeres für die Befreiung und Rettung von Geiseln im Ausland, aber auch für Einsätze zur Landes- und Bündnisverteidigung. Die Soldaten haben besondere Fähigkeiten bei der Aufklärung von Zielen oder auch für Präzisionsangriffe. Dem Verband war ein Reformprogramm verordnet worden, nachdem es rechtsradikale Vorfälle gegeben hatte.

Ein Selbstmordattentäter hatte am Abbey Gate vor dem internationalen Flughafen Hamid Karzai in Kabul eine Explosion ausgelöst (Archivbild).

© dpa/uncredited

Normalerweise gelangen Details von KSK-Einsätzen nicht an die Öffentlichkeit. Die Ehrung der beiden Soldaten gewährt etwas Einblick in die verschwiegene Truppe: Nach Angaben der Bundeswehr war der nun ausgezeichnete Hauptmann am 26. August 2021 als Führer seines Kommandozugs am Abbey Gate des Flughafens Kabul.

KSK-Soldaten brachten mehrere Deutsche zum Flughafen

Wegen einer Bombendrohung sollte der Einsatz abgebrochen werden. Einige Stunden später gab es dort einen Selbstmordanschlag, bei dem 13 US-Soldaten und mehr als 90 Afghanen getötet wurden. Kurz bevor das KSK seine Position räumen sollte, erkannte der Hauptmann demnach in der Menge mehrere Deutsche, die mit ihren Reisepässen auf sich aufmerksam machten.

„Hauptmann F. behielt in dieser äußerst gefährlichen Situation den Überblick, ging als taktischer Führer als Beispiel voraus und bewies mit der Rettung der deutschen Staatsbürger am Abbey Gate ein Übermaß an Tapferkeit und Standfestigkeit“, hieß es zur Begründung der Ordensverleihung.

„Durch seinen unermüdlichen Willen zur Auftragserfüllung und sein entschlossenes und mutiges Handeln konnten insgesamt zehn deutsche Staatsbürger mit 32 schutzberechtigten Familienangehörigen, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, aus der Gefahrensituation gerettet werden“, hieß es weiter.

In der Nacht zuvor habe der Stabsfeldwebel mit seinem Kommandotrupp drei deutsche Familien zu Fuß zum Flughafen gebracht – „trotz vereinzeltem, gegnerischem Beschuss sowie gewalttätigen Übergriffen von nicht-schutzberechtigten Männern“, wie es in der Begründung für die Auszeichnung hieß. Es seien so drei Frauen mittleren Alters, drei jugendliche Mädchen, vier Kinder sowie ein geistig behinderter Junge gerettet worden.

Ehrenkreuz erst 29 Mal verliehen

Der Kommandeur des KSK, Brigadegeneral Ansgar Meyer, erklärte: „Die beiden ausgezeichneten Kameraden führten ihre Operationen mit Tapferkeit, Mut und Entschlusskraft hochprofessionell zum Erfolg und retteten dadurch viele Menschenleben.“ Sein großer Respekt und aufrichtiger Dank gelte aber allen Soldatinnen und Soldaten, die an der militärischen Evakuierungsoperation beteiligt waren.

Nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban in Afghanistan, die unmittelbar auf das Ende des Nato-Einsatzes in dem Land folgte, war im August 2021 inmitten von Chaos und Gewalt mit einer militärischen Evakuierung begonnen worden. Nach dem Ende dieses Einsatzes hatte das Verteidigungsministerium in Berlin erklärt, es seien 5347 Menschen aus mindestens 45 Ländern ausgeflogen worden, darunter rund 500 Deutsche und mehr als 4000 Afghanen.

Das Ehrenkreuz für Tapferkeit ist die höchste Auszeichnung der Bundeswehr und wurde bisher nur 29 Mal verliehen. (dpa/Tsp)

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