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Rishi Sunak gilt als Favorit im Rennen um den Posten des Premierministers.

© Foto: IMAGO/ZUMA Wire/Tayfun Salci

Update

Regierungskrise in Großbritannien: Ex-Finanzminister Sunak Favorit für Posten des Premiers

Ex-Premier Boris Johnson hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet, was Sunak zugute kommt. Doch seine verbliebene Rivalin will nicht aufgeben.

Im Rennen um die Nachfolge der scheidenden britischen Premierministerin Liz Truss zeichnet sich Ex-Finanzminister Rishi Sunak als klarer Favorit ab. Nach Zählung britischer Medien haben sich mittlerweile mehr als 178 konservative Abgeordnete öffentlich für den 42-Jährigen ausgesprochen - das ist mehr als die Hälfte der Fraktion.

Die Tory-Partei sucht nach nur knapp zwei Monaten erneut nach einer neuen Führung. Truss scheidet nach sechs beispiellos chaotischen Wochen auf Druck ihrer Partei aus dem Amt.

Zuvor hatte der britische Ex-Premier Boris Johnson angekündigt, nun doch nicht bei einer parteiinternen Abstimmung für das Amt zu kandidieren. Obwohl er die notwendige Unterstützung in der konservativen Tory-Fraktion habe, habe er sich dagegen entschieden, teilte der Politiker am Sonntagabend mit. Er habe den Rückhalt von mehr als 100 Abgeordneten und könne damit eine Bewerbung einreichen, schrieb Johnson.

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Zu seinem Rückzug schrieb Johnson: „Ich hätte gute Chancen auf Erfolg in der Parteibasis und könnte womöglich am Freitag zurück in der Downing Street sein.“ Dennoch sei er zu dem Schluss gekommen, dass dies nicht der richtige Weg sei. „Man kann nicht effektiv regieren, wenn man keine geeinte Partei im Parlament hat.“

Leider sei keine Einigung mit seinen Rivalen Sunak oder Mordaunt zustande gekommen. „Ich glaube, dass ich viel zu bieten habe, aber leider ist dies wohl nicht die richtige Zeit“, so der 58-Jährige.

Sunak schrieb auf Twitter, als er am Sonntag seine Kandidatur offiziell machte, er wolle das Land mit „Integrität und Professionalität“ durch die Krise führen. Außerdem noch im Rennen ist die Ministerin für Parlamentsfragen, Penny Mordaunt, die sich noch nicht geschlagen geben will.

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Die BBC berichtete am Montagmorgen unter Berufung auf Quellen aus Mordaunts Kampagnen-Team, die 49-Jährige werde definitiv in einer Stichwahl der Parteibasis antreten, sofern sie die nötige Unterstützung von 100 Tory-Abgeordneten bekomme. Diese Schwelle sei „in Reichweite“, hieß es aus ihrem Team. Öffentlich haben sich nach Zählung verschiedener Medien jedoch erst etwa 25 Abgeordnete für Mordaunt ausgesprochen.

Bis Montagnachmittag (15 Uhr MESZ) können Kandidaten ins Rennen gehen. In Frage kommt jedoch nur, wer den Rückhalt von mindestens 100 der 357 Tory-Abgeordneten erhält.

Sollte Mordaunt die 100 Unterstützer tatsächlich noch sammeln, würde zunächst die Fraktion zwischen den beiden Kandidaten abstimmen. Wollen danach beide Finalisten weiter im Rennen bleiben, hätte die Parteibasis in einer kurzfristigen Online-Abstimmung das Wort.

Bis spätestens Freitag soll der neue Premier feststehen. Erreicht jedoch nur Sunak den nötigen Rückhalt, stünde er bereits am Montagnachmittag als Premier fest. Als Sohn indischer Einwanderer wäre der in Southampton geborene Sunak der erste britische Regierungschef, der einer ethnischen Minderheit in Großbritannien angehört.

Innenminister Grant Shapps, der zu Sunaks Unterstützern gehört, betonte am Montagmorgen im Sky-News-Interview, der Favorit sei zwar entspannt, sei aber nicht der Meinung, dass er den Sieg schon „in der Tasche“ habe. Sunak kann sich als Kandidat inszenieren, der in der Lage ist, die Partei zu vereinen.

Am Wochenende stellten sich auch Handelsministerin Kemi Badenoch und Ex-Innenministerin Suella Braverman vom rechten Rand der Partei hinter ihn. Zugute kommt dem 42-Jährigen, dass er im vergangenen Wahlkampf um die Parteiführung vor exakt jenem Finanzchaos gewarnt hatte, das Truss in ihrer kurzen Amtszeit mit ihrer Wirtschaftspolitik anrichtete.

Nach dem überraschenden Rückzug Johnsons sind zudem mehrere prominente Anhänger der Operation „Bring Back Boris“ (Bringt Boris zurück) ins Sunak-Lager gewechselt. Außenminister James Cleverly schrieb auf Twitter, Sunak habe die größte Erfahrung und könne auf seine Unterstützung zählen. Auch Ex-Innenministerin Priti Patel und Kabinettsmitglied Nadhim Zahawi sprachen sich für ihn aus. (dpa)

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