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Entscheider-Forum: Regierung gab in vier Jahren eine Milliarde für Berater aus

Ministerien brauchen Sachverstand von außen, sagt Bundesfinanziminister Wolfgang Schäuble beim Entscheider-Forum von Tagesspiegel und Handelsblatt.

In der vergangenen Legislaturperiode haben die Ministerien für Berater, Gutachter und Sachverständige knapp eine Milliarde Euro ausgegeben. Das sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Freitag auf dem Entscheiderforum von Tagesspiegel und Handelsblatt vor Unternehmensberatern und Wirtschaftsvertretern in Berlin. Allein beim Bundesbildungsministerium waren es zwischen 2009 und 2013 mehr als 464 Millionen Euro. Neue Zahlen aus diesem Jahr gibt es noch nicht.

Bund der Steuerzahler: Gutachten verschwinden in der Schublade

Manche fragten sich, ob man nicht häufiger mit dem Sachverstand der Ministerialbürokratie selbst arbeiten könnte, räumte Schäuble ein. Er selbst sieht das jedoch anders: „Auch in den Ministerien brauchen wir trotz aller Qualifikation der Mitarbeiter immer wieder Sachverstand von außen.“ Zudem machte sich Schäuble für einen stärkeren Austausch zwischen Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien stark. Dazu gehöre auch, „Berufsbiografien von Politikern nicht zu kritisch zu sehen“. Auch Wirtschaftsvertreter betonten, dass externe Beratung unerlässlich sei – trotz der hohen Kosten. Ein zehn- bis zwölfwöchiges Projekt kann etwa bei der Beratungsfirma A.T. Kearney zwischen 300 000 und 600 000 Euro kosten.

Der Bund der Steuerzahler kritisierte, dass viele der teuren Gutachten später in der Schublade verschwinden. „Der Bund hält sich einen ganzen Hof an Beratungsgremien“, sagte der Präsident des Steuerzahlerbunds, Reiner Holznagel, dem Tagesspiegel. „Doch viel zu selten setzt sich die Regierung mit den Studien inhaltlich auseinander, die Papiere verschwinden einfach in der Schublade. Hier wird viel Geld ausgegeben, ohne praktische Bedeutung.“

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