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Einblicke in die hauusliche Pflege von Angehoerigen in der eigenen Familie bei einer Demenzerkrankung.

© imago images/Martin Wagner

Problematischer Zustand: Seniorenorganisationen rufen zur Neuausrichtung des Pflegesystems auf

Die Bundesarbeitsgemeinschaft fordert eine grundlegende Neuausrichtung des Pflegesystems. Kommunen sollen dabei bedarfsgerechte Angebote sicherstellen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen ruft dazu auf, das System der Pflege grundlegend neu auszurichten. Knapp drei Jahrzehnte nach Einführung der Pflegeversicherung stehe das bestehende System am Scheideweg, erklärte der Zusammenschluss am Dienstag in Bonn.

Kleinteilige Reformen wie das jetzt beschlossene Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz lösten die wesentlichen Probleme nicht. Gleichzeitig steige der Bedarf an Leistungen zur Pflege und Unterstützung im Alltag.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft kritisierte, es fehlten ausreichende Angebote an Informations- und Beratungsstellen, Begegnungsstätten sowie Tages- und Kurzzeitpflege. Die Pflege durch Angehörige bröckele zunehmend. Das Armutsrisiko für Pflegebedürftige steige.

Ziel muss sein, Lebensorte zu fördern und zu entwickeln, in denen altengerechtes Wohnen und individuell ausgerichtete unterstützende Hilfsangebote zur Verfügung stehen.

Positionspapier

Es müsse Aufgabe der Kommunen sein, bedarfsgerechte Angebote für Sorge und Pflege sicherzustellen und Akteure zu vernetzen, heißt es in dem Positionspapier. „Ziel muss sein, Lebensorte zu fördern und zu entwickeln, in denen altengerechtes Wohnen und individuell ausgerichtete unterstützende Hilfsangebote zur Verfügung stehen.“ So müssten neue Wohnformen gefördert und stationäre Einrichtungen in die umliegenden Wohnquartiere geöffnet werden.

Verpflichtende Einführung von organisierten Verfahren

Darüber hinaus verlangte der Zusammenschluss der Verbände die verpflichtende Einführung von organisierten Verfahren, um die Unterstützungsbedarfe älterer Menschen zu ermitteln und individuelle Hilfepläne zu entwickeln.

Kommunen sollten zudem verpflichtet werden, kleinräumig Pflegebedarfsplanungen zu erstellen. Gleichzeitig müssten vorbeugende Angebote der Altenhilfe ausgebaut werden.

„Diese umfassende Steuerungs- und Gestaltungsverantwortung der Kommunen muss gesetzlich verankert und aus Landesmitteln finanziert werden“, heißt es im Konzept der Bundesarbeitsgemeinschaft. Sie appellierte an die Politik, „endlich mit dem Flickwerk an der Pflege aufzuhören“. Pflegebedürftige brauchten eine verlässliche Versorgung, sagte die Vorsitzende Regina Görner.

In ihrem Positionspapier legt die Arbeitsgemeinschaft zudem Vorschläge vor, wie die professionelle Pflege gestärkt und pflegende Angehörige besser entlastet werden können. Dazu gehört auch mehr Prävention, um Krankheit und Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich zu vermeiden.

Um schwerkranken und sterbenden Menschen ein würdevolles Leben bis zum Tod zu ermöglichen, müsse die Hospiz- und Palliativversorgung gefördert werden. (KNA)

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