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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet nicht damit, dass Russland angreift.

© -/Ukrainian Presidency/dpa

Update

Ukraine fordert rasche Sanktionen: Präsident Selenskyj glaubt nicht an Krieg mit Russland

Die Ukraine hat vorgeschlagen, die diplomatischen Beziehungen zu Russland zu kappen. Nur im Falle einer Eskalation werde das Kriegsrecht verhängt, so Selenskyj.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht trotz der Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken in der Ostukraine durch Russland keine erhöhte Kriegsgefahr. „Wir glauben daran, dass es keinen großen Krieg gegen die Ukraine geben wird“, sagte das Staatsoberhaupt nach einem Treffen mit dem estnischen Kollegen Alar Karis am Dienstag in Kiew. Das Kriegsrecht werde jedoch im Falle einer Eskalation verhängt.

Forderungen von Separatistenvertretern nach einem Rückzug aus den unter Regierungskontrolle stehenden Teilen der Gebiete Donezk und Luhansk lehnte er ab. „Wir reden mit ihnen nicht. Wir wissen nicht, wer das ist“, sagte der 44-Jährige.

Selenskyj forderte außerdem das Aus der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2. „Diese Sanktionen müssen den vollständigen Stopp von Nord Stream 2 vorsehen“, sagte Selenskyj. Kurz darauf teilte Bundeskanzler Olaf Scholz mit, dass die Zertifizierung der Pipeline ausgesetzt sei.

An die Adresse des Westens sagte Selenskyj: „Wir waren uns einig, dass unverzüglich Sanktionen im Falle eines weiteren Angriffsaktes gegen die Ukraine verhängt werden müssen.“ Die Ukraine befürchtet Milliardenverluste, wenn sie bei Inbetriebnahme von Nord Stream 2 nicht mehr als Transitland genutzt wird.

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Russlands Präsident Wladimir Putin hatte sich zuletzt bereit erklärt, auch die Ukraine über das Jahr 2024 hinaus weiter als Transitland für Lieferungen von Erdgas nach Europa zu nutzen - sollte es Bedarf dafür im Westen geben.

Putin hatte am Montagabend die Unabhängigkeit der Separatistenregionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt. Der Kremlchef ordnete auch eine Entsendung russischer Soldaten in die Ostukraine an. Er plant damit bereits zum zweiten Mal nach 2014 einen Einmarsch in die Ukraine. Der Westen wirft ihm vor, damit gegen das Völkerrecht zu verstoßen. Russland hat nach westlichen Angaben etwa 150 000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. (Tsp, dpa)

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