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Liebt Luxus und greift dafür mutmaßlich gerne mal in die Staatskasse: Sara Netanjahu.

© Abir Sultan/dpa

Veruntreuung von Staatsgeldern: Polizei empfiehlt Anklage gegen Sara Netanjahu

Die Ermittler werfen Israels First Lady vor, Steuergelder für private Zwecke genutzt zu haben. Premier Benjamin Netanjahu nimmt seine Frau in Schutz.

Die Liste der kleinen und größeren Skandale, die sich Sara Netanjahu geleistet haben soll, ist lang. Mal geht es um die vor allem von Hausangestellten gefürchteten Wutausbrüche der israelischen First Lady, mal um die Veruntreuung von Staatsgeldern. Nun hat die israelische Polizei der Staatsanwaltschaft empfohlen, Anklage zu erheben.

Im Dezember 2015 wurde Sara Netanjahu von den Behörden wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten verhört, die Ermittlungen sind nun abgeschlossen. Die Vorwürfe sind vielfältig. Die Frau des Premierministers soll einen Elektriker in ihr Privathaus bestellt haben – auf Staatskosten.

Die Arbeiten sollen drei Monate lang stets an den Wochenenden ausgeführt worden sein, was die Rechnung noch in die Höhe getrieben habe. Auch sollen Gartenmöbel aus der offiziellen Residenz des Ministerpräsidenten entwendet und in die private Villa in Caesarea gebracht worden sein.

Dazu kommt die als „Bottlegate“ bekannt gewordene Affäre um veruntreutes Flaschenpfand. Mit Staatsgeldern soll Netanjahu zwischen 2009 und 2013 Flaschen eingekauft und das Pfand dafür einbehalten haben. Sie soll ihre Mitarbeiter sogar angewiesen haben, extra kleinere Flaschen zu kaufen, da diese mehr Pfand einbringen.

Es gehe um insgesamt rund 80 000 Flaschen und damit um einen Betrag von umgerechnet rund 5500 Euro, sagt der ehemalige Hausmeister der Netanjahus. 2013 hat das Politikerpaar deshalb 4000 Schekel (rund 1000 Euro) an den Staat zurückgezahlt.

Ehemalige Bedienstete berichten von Schikane

Nicht nur ihr Umgang mit Finanzen, auch ihr Temperament sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Vor allem unter Alkoholeinfluss soll die ehemalige Stewardess und Kinderpsychologin zu wüsten Wutausbrüchen neigen. Ein 2009 eingestelltes Kindermädchen aus Nepal behauptet, von Netanjahu als „Hure“ und „nepalesisches Dreckstück“ bezeichnet worden zu sein und von ihr einen Schuh an den Kopf geworfen bekommen zu haben.

Ein anderes Mal soll sie eine Vase mit verwelkten Blumen zu Boden geworfen und geschrien haben: „So etwas würde nie im Élysée-Palast rumstehen!“ Ihr Ehemann Benjamin Netanjahu, der selbst immer wieder mit Veruntreuungs-Vorwürfen konfrontiert ist, soll seine Gattin daraufhin zu einem gemäßigteren Alkoholkonsum gemahnt haben.

Die Anschuldigungen gegen seine Frau wertet der israelische Premier als Komplott von politischen Gegnern. Auch diesmal ergriff er Partei für sie. Auf Facebook erklärte er, sie habe keine Straftaten begangen. „Die Beschuldigungen in den Medien werden sich als haltlos erweisen, so wie es auch bei früheren Anschuldigungen der Fall war.“

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