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Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Tübingen

© dpa/Christoph Schmidt

Palmer reagiert auf Frankfurt-Eklat : „Nein, ich schäme mich nicht“

Boris Palmer benutzt provokativ das N-Wort und rückt Kritik daran in die Nähe der Judenverfolgung. Falsch gemacht haben will er nichts.

Boris Palmer steht zu seinen Aussagen am Rande und bei einer Diskussionsveranstaltung an der Universität Frankfurt. Palmer hatte mehrfach das abwertende N-Wort benutzt und Kritik daran zurückgewiesen. Menschen nach der Verwendung des Wortes zu beurteilen, sei „nichts anderes als ein Judenstern“, sagte er.

Gegenüber dem Tagesspiegel rechtfertigt der Tübinger Oberbürgermeister seine Wortwahl. „Ich habe seit meiner Kindheit erlebt, wie das ist, wenn man stigmatisiert und ausgrenzt wird. Als mir eine Gruppe älterer Jugendlicher sagte, man habe nur vergessen, meinen Vater zu vergasen, fühlte sich das genau so an wie dieser Mob an der Uni in Frankfurt.“

Weiter erklärte er: „Mich weiter Nazi und Rassist zu schimpfen, nachdem ich ihnen eine Minute zuvor erklärt hatte, dass Nazis die Gräber meiner Vorfahren mit Hakenkreuzen beschmiert haben, war für mich einfach nicht auszuhalten. Nein, ich schäme mich dafür nicht.“

Schon am Samstag hatte Palmer erklärt: „Ich habe die Methode der Protestierer, mir den Stempel als Nazi und Rassist aufzudrücken, niederzuschreien und auszugrenzen, als Vergleich herangezogen.“ Er habe den Protestierern erklärt, dass Nazis die Gräber seiner Vorfahren mit Hakenkreuzen beschmiert hätten und ihnen entgegnet, dass „ihre Methode der Ächtungen und Ausgrenzung sich nicht vom Judenstern unterscheidet“.

An den Äußerungen Palmers gab es breite Kritik. Unter anderem forderte der Präsident der Universität Frankfurt eine Entschuldigung. Der Moderator der Diskussionsveranstaltung hatte die Debatte abgebrochen. (Tsp, dpa)

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