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Die Polarisierung der amerikanischen Politik hat nach Einschätzung von Ex-Präsident Barack Obama mit seiner Wahl im Jahr 2008 einen entscheidenden Schub erhalten

© Joe Raedle/Getty Images/AFP

„Über einen Schwarzen im Weißen Haus erschrocken“: Obama sieht sich als Auslöser für Radikalisierung der Republikaner

Woher kommen die rassistischen Ängste bei den US-Republikanern? In seinem neuen Buch blickt der Ex-Präsident dafür auf 2008 zurück.

Die Polarisierung der amerikanischen Politik hat nach Einschätzung von Ex-Präsident Barack Obama mit seiner Wahl im Jahr 2008 einen entscheidenden Schub erhalten. Seitdem hätten antiliberale Strömungen in der Republikanischen Partei zugenommen, erklärt Obama nach einer Vorabmeldung des TV-Senders CNN vom Donnerstag in einem neuen Band seiner Memoiren, der am Dienstag kommender Woche veröffentlicht wird.

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„Es war, als ob allein meine Anwesenheit im Weißen Haus eine tiefsitzende Panik losgelöst hätte, eine Vorstellung, dass die natürliche Ordnung gestört worden sei“, schrieb Obama laut CNN.

Deshalb habe sein Nachfolger Donald Trump mit Unterstellungen begonnen, dass er nicht in den Vereinigten Staaten geboren und daher kein legitimer Präsident gewesen sei. „Millionen von Amerikanern, die über einen Schwarzen im Weißen Haus erschrocken waren, versprach er ein Heilmittel für ihre rassistischen Ängste.“

Wiederholt geht der Ex-Präsident in seinem Buch auf Entwicklungen der Republikanischen Partei während seiner insgesamt achtjährigen Amtszeit ein.

Ein entscheidender Moment war aus Sicht Obamas die Berufung von Sarah Palin als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin durch den dann unterlegenen republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain: „Mit Palin schien es, als würden die dunklen Geister, die schon lange am Rand der modernen Republikanischen Partei lauerten - Fremdenfeindlichkeit, Anti-Intellektualismus, paranoide Verschwörungstheorien, eine Antipathie gegenüber Schwarzen und Braunen - ihren Weg auf die Hauptbühne finden würden.“

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Zugleich machte Obama den Republikanern schwere Vorwürfe, die trotz Trumps Wahlniederlage weiter zu dem Amtsinhaber halten. Mehr als Trumps haltlose Wahlbetrugsbehauptungen beunruhige ihn die Tatsache, dass andere Republikaner dabei wider besseres Wissen mitzögen, sagte Obama laut dem TV-Sender CBS in den vorab veröffentlichten Buch-Auszügen.

„Es ist ein weiterer Schritt, nicht nur der neuen Biden-Regierung, sondern auch der Demokratie insgesamt ihre Legitimation abzusprechen. Und das ist ein gefährlicher Pfad.“

[Mehr zum Thema: Vom Weißen Haus ins Gefängnis? Was dem US-Präsidenten im Fall seiner Abwahl droht (T+)]

Trump hat seine Niederlage gegen den Demokraten Joe Biden bislang nicht eingeräumt und stellt sich als Opfer systematischen Wahlbetrugs dar, obwohl es dafür keine Beweise gibt. Zu Trumps Behauptungen sagte Obama: „Sie scheinen zum Teil darin begründet zu sein, dass der Präsident es nicht mag zu verlieren, und nie eine Niederlage zugibt.“

Bislang haben erst wenige Republikaner Biden öffentlich als Wahlsieger anerkannt. Führende Politiker der Partei - wie der Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell - stärken Trump vielmehr den Rücken bei dessen Versuchen, den Sieg Bidens anzufechten.

In dem 768 Seiten umfassenden Buch Obamas mit dem Titel „A Promised Land“ (Ein Gelobtes Land) blickt er kurz auf Kindheit und politischen Aufstieg zurück, ehe er ausführlich über den Wahlkampf von 2008 und die ersten vier Jahre im Amt berichtet. Obama hat bereits zwei Bücher über sein Leben geschrieben - „Dream from My Father“ (1995) und „The Audacity of Hope“ (2006). (dpa)

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