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Sollen sich um Spitzenjobs bewerben, wenn es nach Kanzlerin Angela Merkel geht: Frauen in der CDU.

© picture alliance / Peter Steffen

Merkel zur Zukunft der CDU: „Nur Männer, das passt nicht mehr in die Zeit“

Kanzlerin ermutigt Frauen, sich um Spitzenjobs in der CDU zu bewerben. Auch  Ex-Fraktionschef Friedrich Merz hat eine Forderung: den Austausch des Präsidiums.

Von Hans Monath

In der Debatte über eine Neuausrichtung der CDU hat sich die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel für mehr Frauen in Führungspositionen ihrer Partei ausgesprochen. „Wenn man eine Volkspartei sein will, muss man der Parität nahekommen und sie wollen“, sagte die langjährige Parteichefin der „Süddeutschen Zeitung“ in ihrem ersten Interview seit der Niederlage der Union bei der Bundestagswahl: „Nur Männer, das passt nicht mehr in die Zeit.“

Die Regierungschefin forderte die Frauen in der Partei auf, sich aktiv um Parteiämter zu bewerben: „Es muss weiter daran gearbeitet werden, dass sich Frauen insgesamt mehr zutrauen. Denn selbst wenn welche da sind, ist es ja nicht so, dass sie zum Beispiel um den Parteivorsitz rangeln.“

Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) verlangte eine umfassende Neubesetzung des CDU-Präsidiums. „Ich sehe die dringende Notwendigkeit, das Präsidium zu einem beachtlichen Teil mit neuen Mitgliedern zu besetzen“, sagte der potenzielle Kandidat für das Amt des CDU-Parteichefs der „Welt am Sonntag“. Die CDU müsse sich neu aufstellen, „das umfasst nicht nur den Vorsitzenden und den Generalsekretär, sondern auch alle anderen Positionen“. Es sei aus seiner Sicht zudem wichtig, dass auch der Osten unter den stellvertretenden Parteivorsitzenden vertreten sei. In den Ost-Landesverbänden genießt Merz große Anerkennung.

Kurz vor Amtsende Ratschläge an die eigene Partei: Angela Merkel während einer Pressekonferenz auf ihrem wahrscheinlich letzten EU-Gipfel. ++

© Aris Oikonomou/dpa

Ob er selbst für das Präsidium oder den Vorsitzendenposten kandidieren will, hielt Merz weiter offen. Eine Doppelspitze lehnte er aber ab: „Doppelspitzen sind in der Politik immer sehr kompliziert. Ich halte das deshalb auch mit Blick auf die Parteiführung für keine gute Idee.“ Damit habe die CDU keine Erfahrung, „und die Erfahrungen anderer Parteien überzeugten auch nicht wirklich“, sagte Merz. Generell mahnte er zur Eile und warnte vor einer langwierigen Vorstellung der Kandidaten für den Vorsitz: „Die CDU sollte Ende des Jahres 2021 wieder aufgestellt und handlungsfähig sein.“

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Bei einem Sonderparteitag will die CDU als Konsequenz des historisch schlechten Ergebnisses bei der Bundestagswahl den gesamten Vorstand neu wählen. CDU und CSU hatten zusammen nur 24,1 Prozent der Stimmen erzielt. Parteichef Armin Laschet hatte angekündigt, eigene Ambitionen zurückzustellen. Als mögliche Anwärter für seine Nachfolge gelten neben Merz Gesundheitsminister Jens Spahn, Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus und der Außenpolitiker Norbert Röttgen.

Ratschläge, die sich gegen mögliche Konkurrenten um den Parteivorsitz richten: Friedrich Merz will das CDU-Präsidium erneuern.

© imago images/Political-Moments

Laschet warnte seine Partei unterdessen davor, Krisenszenarien herbeizureden. Von der „größten Krise der CDU seit 1945“ zu reden, inspiriere „überhaupt keinen Wähler, wieder die CDU zu wählen“, sagte er am Samstag beim Landesparteitag der NRW- CDU in Bielefeld. Zuvor hatte Parteivize Spahn von der größten Krise der CDU in ihrer Geschichte gesprochen und seine Ambitionen hervorgehoben: „Ich habe Lust darauf, die neue CDU zu gestalten."

Die Delegierten des Parteitags wählten den Landesverkehrsminister Hendrik Wüst mit 98,3 Prozent als Nachfolger von Laschet zum Chef der NRW-CDU. Wüst soll Laschet auch als Ministerpräsident nachfolgen.

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