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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

© Hannibal Hanschke/Reuters

Umfrage zeichnet klares Bild: Nur 23 Prozent glauben noch an Merkels Impfversprechen

Die Impfkampagne kommt nur sehr langsam voran. Eine große Mehrheit geht nun nicht mehr davon aus, dass bis Sommerende alle ein Vakzin angeboten bekommen.

Fast zwei Drittel der Deutschen glaubt nicht daran, dass die Bundesregierung wie versprochen jedem Impfwilligen bis zum 21. September eine Corona-Impfung anbieten kann. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur erwartet nur knapp ein Viertel (23 Prozent), dass das Ziel eingehalten wird. 62 Prozent rechnen dagegen nicht damit. 15 Prozent machten keine Angaben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mehrfach angekündigt, bis zum 21. September allen Erwachsenen in Deutschland, die geimpft werden wollen, ein Angebot machen zu wollen. Das Vertrauen in dieses Versprechen ist in den vergangenen beiden Monaten gesunken. In einer vergleichbaren YouGov-Umfrage Anfang Februar hatten noch 26 Prozent daran geglaubt, dass das Ziel erreicht wird. 57 Prozent hatten schon damals kein Vertrauen in das Versprechen.

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Die Skepsis überwiegt selbst in Merkels eigenen Reihen. 53 Prozent der Wähler von CDU und CSU glauben nicht an ein Impfangebot für alle bis zum Ende des Sommers. Bei allen anderen im Bundestag vertretenen Parteien ist das Vertrauen in das Impfversprechen noch geringer. Von den Wählern von Grünen und Linken halten jeweils 61 Prozent es für unrealistisch, bei den Anhängern der SPD sind es schon 63 Prozent, bei der FDP 73 und bei der AfD sogar 82 Prozent.

Die Corona-Impfungen in Deutschland sind im Vergleich zu Ländern wie Großbritannien oder den USA schleppend angelaufen. Nach Ostern sollen sie auch in bundesweit 35.000 Hausarztpraxen starten und dort allmählich hochgefahren werden. Später sollen auch Fachärzte, Privatärzte und Betriebsärzte mitimpfen.

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Die Impfbereitschaft ist seit der letzten vergleichbaren YouGov-Umfrage Mitte Januar leicht gesunken. Damals sagten 67 Prozent, dass sie sich impfen lassen wollen. Jetzt sind es 57 Prozent plus 8 Prozent, die bereits geimpft sind - zusammen also nur 65 Prozent. 18 Prozent wollen sich nicht impfen lassen, 16 Prozent haben sich noch nicht entschieden oder machten keine Angaben.

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Inzwischen haben in Deutschland mehr als vier Millionen Bürgerinnen und Bürger die Zweitimpfung erhalten, rund fünf Prozent der Bevölkerung. Zwölf Prozent sind bisher einmal geimpft. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte am Ostersonntag Privilegien für Geimpfte an. „Wer vollständig geimpft wurde, kann in Zukunft wie jemand behandelt werden, der negativ getestet wurde“, sagte Spahn der „Bild am Sonntag“. Wenn die dritte Welle der Pandemie gebrochen sei und weitere auf Schnelltests beruhende Öffnungsschritte wie beim Einzelhandel gegangen würden, käme diese Grundsatzentscheidung zum Tragen. „Wer geimpft ist, kann ohne weiteren Test ins Geschäft oder zum Friseur“, sagte Spahn.

Grundlage ist dem Bericht zufolge eine Auswertung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse durch das Robert Koch-Institut (RKI). In einem RKI-Bericht an Spahns Ministerium, der dem Blatt vorliegt, heißt es demnach: „Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist das Risiko einer Virusübertragung durch Personen, die vollständig geimpft wurden, spätestens zum Zeitpunkt ab dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis geringer als bei Vorliegen eines negativen Antigen-Schnelltests bei symptomlosen infizierten Personen.“ (dpa, Tsp)

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