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Der 36-jährige Kim Jong Un herrscht in Nordkorea.

© STR/KCNA via KNS/AFP

Machthaber Kim droht wieder: Nordkorea will Atomwaffen-Arsenal ausbauen

Er hatte sich zuletzt selten sehen lassen, jetzt leitete Nordkoreas Machthaber Kim wieder ein Militärtreffen – und sandte eine klare Botschaft in die Welt.

Die international isolierte Führung Nordkoreas will die atomare Schlagkraft des Landes erhöhen. Machthaber Kim Jong Un habe ein erweitertes Treffen der Militärkommission der Arbeiterpartei geleitet, bei dem eine „neue Politik für den weiteren Ausbau der nuklearen Abschreckung des Landes“ dargelegt worden sei, berichtet die staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag.

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Auch sei darüber diskutiert worden, die strategischen Streitkräfte „in höchste Alarmbereitschaft“ zu versetzen. Wie die neue Politik genau aussieht, war unklar. Es waren zudem die ersten Berichte über einen öffentlichen Auftritt Kims seit mehr als drei Wochen.

Über die Hintergründe des Treffens hieß es, die Teilnehmer hätten „eine Serie von Defiziten in den militärischen und politischen Aktivitäten der allgemeinen Streitkräfte“ analysiert. Das Hauptproblem sei, die Fähigkeiten zu verbessern, um die bedrohlichen ausländischen Kräfte militärisch abzuschrecken. Bei dem Treffen seien wichtige Maßnahmen ergriffen worden, um die Feuerkraft der Artilleriegeschütze der Volksarmee zu steigern.

Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten Sanktionen des Weltsicherheitsrats unterworfen. In seinem vor zwei Jahren gesprengten Testkomplex Punggye-ri hatte Nordkorea seine sechs Atomtests durchgeführt, den bisher letzten und stärksten im September 2017.

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Wann das Militärtreffen erfolgte, wurde nicht gesagt. Doch ging man in Südkorea davon aus, dass es am Samstag stattgefunden habe, da Nordkorea oft erst einen Tag später über wichtige Treffen oder Ereignisse berichtet.

Die Mitteilung von KCNA kommt kurz nach einem Bericht der „Washington Post“ vom Freitag, wonach die USA erstmals seit 1992 als Warnung an Russland und China einen Atomtest in Erwägung gezogen haben sollen. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump habe diese Möglichkeit bei einem Treffen am 15. Mai diskutiert, zitierte das Blatt einen ranghohen Regierungsmitarbeiter sowie zwei ehemalige US-Beamte.

Der Leiter der Nichtregierungsorganisation Arms Control Association, Daryl Kimball, hatte dem Blatt gesagt, eine solche Entscheidung würde wahrscheinlich die Verhandlungen mit Kim stören, „der sich möglicherweise nicht mehr gezwungen sieht, sein Moratorium für Atomtests einzuhalten“.

Kim Jong Un, der nach Angaben Südkoreas 36 Jahre alt ist, hatte sich in den vergangenen zwei Monaten nur selten in der Öffentlichkeit sehen lassen. Sein Auftritt bei der Einweihung einer Düngemittelfabrik am 1. Mai hatte Spekulationen im Ausland über seine Gesundheit vorerst ein Ende gesetzt. Danach verschwand er jedoch wieder von der Bildfläche. Spekuliert wird, dass er seine Auftritte und sonst typischen Inspektionsreisen durchs Land wegen der Coronavirus-Pandemie deutlich einschränkt. Nordkorea hat bisher eigenen Angaben zufolge keinen nachgewiesenen Infektionsfall gehabt. (dpa)

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