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Eine Frau kauft abgepacktes Bio-Fleisch in einem Supermarkt in Hannover. Den Überblick über alle Tierwohllabel zu behalten, ist allerdings fast unmöglich geworden.

© Julian Stratenschulte/dpa

Julia Klöckner und das Tierwohl: Noch mehr Geflimmer im Kühlregal

Julia Klöckner will ein weiteres freiwilliges Tierwohllabel. Es sind jetzt schon zu viele. Das Chaos muss aufhören. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Anna Sauerbrey

Es flimmert im Supermarkt. Rot, blau, gelb, grün bei Lidl. Rot, blau, beige, grün bei Netto. Sternchen, Blättchen, Sechsecke – bis dem Verbraucher schwummerig wird. Das ist der Stand in Sachen Kennzeichnung der Tierhaltung beim Fleischeinkauf. Über die Jahre ist ein Wust von Labels gewachsen, an denen die Bürger erkennen sollen, ob ein geschlachtetes Tier ein halbwegs würdiges Leben hatte. Die Händler vergeben sie, die EU und der deutsche Staat, der Tierschutzbund. Hinzu kommen irreführend gestaltete Verpackungen: Jedes noch so gequälte Schwein endet unter Blumenwiesenaufdruck.

Julia Klöckner will ein freiwilliges Tierwohllabel in drei Stufen - noch eines

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will jetzt noch eins draufsetzen – mit einem staatlichen Tierwohllabel, das freiwillig ist und drei Stufen hat. Was sich die Grafikdesigner dafür wohl ausdenken? Ringelschwänzchen? Am Ende bleibt der Eindruck, dass nicht der Verbraucher informiert, sondern die Fleischindustrie vor dem Verbrauchern geschützt werden sollen. Es braucht eine verpflichtende, einfache, staatliche Kennzeichnung für alle Fleischprodukte. Nur so können die Verbraucher entscheiden, welche Tierhaltung sie wollen. Das Chaos muss ein Ende haben.

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