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Politik: Neue Währung für 290 Millionen Europäer

BRÜSSEL (tog/ebo/HB).Seit dem Jahreswechsel hat Europa eine gemeinsame Währung, die dem US-Dollar und dem japanischen Yen ebenbürtig ist.

BRÜSSEL (tog/ebo/HB).Seit dem Jahreswechsel hat Europa eine gemeinsame Währung, die dem US-Dollar und dem japanischen Yen ebenbürtig ist.Der Umrechnungskurs zur D-Mark wurde auf knapp 1,96 Mark festgelegt; exakt beträgt der Kurs 1,95583 Mark.Pünktlich um Mitternacht hatten sich die elf Euro-Staaten zum größten einheitlichen Währungsgebiet der Welt zusammengeschlossen, in dem mehr als 290 Millionen Menschen leben.Während es Aktienkurse von Montag an nur noch in Euro gibt, werden D-Mark und Pfennig als Bargeld erst 2002 abgelöst.Schon heute kann per Scheck, Kredit- oder EC-Karte mit Euro bezahlt werden.

Wenige Stunden vor Silvester hatten die Finanz- und Wirtschaftsminister der EU bei einer Sondersitzung in Brüssel in einem förmlichen Verfahren die festen Umtauschkurse der elf nationalen Währungen zum Euro unwiderruflich festgesetzt."Dies ist ein historischer Augenblick für die Einigung Europas", sagte der Präsident der EU-Kommission, Jacques Santer."Der Euro ist mehr als ein monetäres Instrument.Er ist auch ein Signal für die politische Einigung Europas, die damit in eine neue Phase tritt."

Bundeswirtschaftsminister Müller, der Finanzminister Lafontaine in Brüssel vertrat, erinnerte an die Erfolge der gemeinsamen Stabilitätspolitik.Alle Finanzminister waren sich einig, daß die Euro-11-Staaten zu einem günstigen Zeitpunkt in die Wirtschafts- und Währungsunion starten.In Europa herrsche heute Preisstabilität mit historisch niedrigen Inflationsraten.Die Zinsen seien niedrig, und bei der Sanierung der Staatshaushalte habe es große Fortschritte gegeben."Die Menschen sollen wissen, daß der Euro genauso stabil sein wird wie die D-Mark, aber viel bequemer", sagte Müller am Ende der kurzen Feier zurm Euro-Start in Brüssel.

Zum neuen "Euroland" gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Spanien, Portugal, Finnland und Irland.Großbritannien, Dänemark und Schweden nehmen zunächst nicht an der Währungsunion teil, weil die politischen Widerstände in diesen Ländern bisher zu stark waren.Sie erklärten jedoch, daß sie in hohem Maß an einem Erfolg des Euro interessiert seien.

Gemessen an der Wirtschaftskraft ist Euroland neben den USA der größte Währungsraum der Welt.Beide haben an der Weltwirtschaftsleistung einen Anteil von je 19,5 Prozent.Zum US-Dollar ergibt sich für den Euro ein Startkurs von etwa 1,17 Dollar.

Die USA und Japan gratulierten Europa zum Start der Währungsunion als historischem Schritt für das Zusammenwachsen Europas."Wir gratulieren Europa zu den erfolgreichen Bemühungen um die Währungsunion", sagte eine Sprecher des US-Außenministeriums.Die USA hofften, daß die Währungsunion ein Erfolg werde.Japans Außenminister Masahiko Komura äußerte sich überzeugt, daß die Währungsunion zu mehr Wachstum in Europa führen wird.

Bundeskanzler Gerhard Schröder nannte den Euro in einem Beitrag für das Düsseldorfer Handelsblatt "Europas Schlüssel für das 21.Jahrhundert".Die gemeinsame Währung habe den ersten Härtetest auf den Märkten mit Bravour bestanden.Die Zeiten nationaler Alleingänge in der Wirtschafts- und Finanzpolitik seien vorbei.

Neuer Streit zeichnet sich um die Amtszeit des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Wim Duisenberg, ab.Er lehnt es ab, wie von Frankreich gefordert zur Mitte seiner Amtszeit von acht Jahren zurückzutreten.In Brüssel versprach Duisenberg: "Wir werden das Menschenmögliche tun, um den Euro zu der Währung zu machen, in die die Bürger Europas Vertrauen setzen können."

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